Während die massiven Lieferengpässe, die der Industrie bereits im vergangenen Jahr das Leben sehr schwer gemacht haben, nicht abflauen, kommen derzeit durch den Krieg in der Ukraine und die auf ihn zurückgehenden Sanktionen neue Belastungen auf Lieferanten und Kunden zu.
So bewirkt der Krieg neue, zusätzliche Lieferengpässe. Das wird nach Ansicht einer Gemeinschaftsstudie, die verschieden deutsche Institute, darunter das Münchener Ifo Institut, erstellt haben, dazu führen, dass die Verbraucherpreise im laufenden Jahr mit einer Rate von 6,1 Prozent ansteigen werden.
Einen derart kräftigen Anstieg haben die deutschen Verbraucher seit 40 Jahren nicht mehr erlebt. Auch im nächsten Jahr soll die Teuerung mit 2,8 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt der Jahre nach der Wiedervereinigung liegen. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank wird somit in zwei aufeinanderfolgenden Jahren recht deutlich verfehlt werden.
Der Krieg in der Ukraine verschärft die Inflationsproblematik
Die stark gestiegene Inflation ist bereits seit der Mitte des letzten Jahres ein Thema. Sie wird durch den Krieg in der Ukraine weiter verschärft, denn dieser wird den ohnehin hohen Preisdruck nur noch weiter anheizen. Das Schlimmste ist dabei noch nicht überstanden, denn die stark gestiegenen Rohstoffpreise kommen erst nach und nach auf der Ebene der Verbraucher an.
Auch der Preisdruck im Inland nimmt zu, sodass die Institute für das kommende Jahr mit einer Kerninflation von 3,1 Prozent rechnen. Bei dieser werden die stark volatilen Lebensmittel- und Energiepreise aus der Inflationsberechnung herausgenommen. Wir haben es derzeit somit mit einem sehr breit angelegten Preisdruck zu tun.
Von ihm ist zu erwarten, dass er auch dann noch anhalten wird, wenn sich die Rohstoffpreise, aufgrund einer verbesserten Liefersituation wieder rückläufig entwickeln sollten. Eine solche Situation wird von den Instituten und ihren Ökonomen für die zweite Hälfte des laufenden Jahres erwartet.