Die erste Juliwoche war an der Börse von stark fallenden Kursen geprägt. Der DAX kannte nur den Weg in die Tiefe und verlor in vier Handelstagen über 700 Punkte. In der zweiten Juliwoche prägte eine völlig entgegengesetzte Bewegung das Bild, denn der deutsche Leitindex kannte nur noch den Weg zu höheren Zielen und legte in nur fünf Tagen, um über 700 Punkte zu.
Für jeden Anleger ist dieses extreme Wechselbad der Gefühle eine starke Herausforderung. Um sie zu bestehen, sind emotionale Ausgeglichenheit und eine gewisse mentale Stärke erforderlich. Sind beide nicht vorhanden, laufen die Investoren schnell Gefahr, von ihren Gefühlen überrannt zu werden und Fehlentscheidungen zu treffen.
Ungewöhnlich sind solche Ereignisse an der Börse nicht. Untypisch war eher die Wucht, mit der es zunächst abwärts und anschließend wieder aufwärts ging. Auch dass der Wechsel so schnell und unmittelbar erfolgte, dürfte viele Anleger überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt haben.
Es gibt zu jeder Zeit gute und schlechte Aktien
Glücklich konnten sich am Ende der zweiten Juliwoche all jene Anleger schätzen, die während der zwei aufreibenden Wochen gar nichts getan hatte. Auf hohen Verlusten sitzen heute hingegen jene Investoren, die zunächst in der Abwärtsbewegung zu lange gezögert, dann am oder in der Nähe des Tiefs verkauft und in der zweiten Wochen den Wiedereinstieg verpasst haben.
Einfacher wäre die Aufgabe, wenn es eine generelle Regel gäbe, mit der man als Anleger diese Herausforderungen bestehen könnte. Doch die gibt es in dieser Form nicht, denn so sehr sich die Phasen an der Börse immer wieder gleichen, in den Details verlaufen sie dennoch unterschiedlich.
Was jedoch weiterhelfen kann, ist eine grundsätzliche Veränderung der eigenen Herangehensweise und des persönlichen Mindsets. Ist dieses so aufgesetzt, dass der Anleger davon ausgeht, zu jeder Zeit gute Aktien finden zu können, ist die Gefahr, Chancen bei steigenden Kursen zu verpassen, schon etwas kleiner geworden.
Ist der gleiche Anleger aber ebenso davon überzeugt, dass auch gute Aktien in einer Panikphase schwer unter die Räder kommen können, ist auch die Bereitschaft höher, schon am Beginn und nicht erst am relativen Ende einer Abwärtsbewegung mit Verkäufen das eigene Depot zu schützen.