Nur wenige Tage, nachdem die russischen Truppen, die Grenze zur Ukraine am 24. Februar überschritten hatten, sah sich Russland von seinen Währungsreserven getrennt. Diese wurde „eingefroren“, was immer das am Ende bedeuten wird. Gleichzeitig haben russische Banken seitdem erhebliche Probleme, Zahlungen in US-Dollar, Euro oder anderen westlichen Währungen zu leisten.
Bislang basiert die Geldordnung der Welt auf der Dominanz des US-Dollars. Ihre Tage dürften durch die westlichen Sanktionen nun aber noch schneller gezählt sein, als es ohnehin schon zu erwarten war. Denn auch China wird sehr genau darauf achten, wie mit Russland gerade verfahren wird, und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Zu erwarten, dass diese auf eine größere Unabhängigkeit vom US-Dollar und vom westlichen Finanzsystem bestehen werden, ist naheliegend. Man wird nach eigenen Lösungen suchen und diese werden unabhängig neben dem westlichen System bestehen. So droht nicht nur in Technikfragen und im Internet eine Zweiteilung der Welt in ein chinesisches System und ein westliches, sondern auch in Geldfragen.
Die letzten Wochen haben gezeigt, wie riskant es für Länder wie Russland und China ist, bei internationalen Transaktionen den US-Dollar zu benutzen. Das Risiko über die angehäuften Greenbacks am Ende nicht verfügen zu können ist so hoch, dass nun mit Hochdruck nach Alternativen gesucht wird.
In Russland wird bereits an die Zukunft ohne US-Dollar gedacht
Langfristig werden somit zwei oder mehrere Währungsblöcke nebeneinander bestehen. Wie attraktiv diese sind, wird auch davon abhängen, welches Land welchem System am Ende beitreten wird. Hier könnte es zu einem Wettlauf um die Gunst der afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Staaten kommen.
In Russland hat der Ökonom Sergei Glasjew bereits in einem Aufsatz skizziert, wie ein russisch-chinesisches Währungssystem aussehen könnte, das vom US-Dollar unabhängig ist. Da Glasjew auch ein Berater von Präsident Putin ist, sind seine Thesen durchaus von Interesse.
Das Gold ist zu unhandlich und wird deshalb keine Rolle spielen, meint der russische Ökonom. Attraktiv soll der neue Währungsraum aber dadurch werden, dass Länder ihm auch dann beitreten können, wenn sie ihre Verbindlichkeiten in einem anderem Währungssystem nicht mehr bedienen können.
Zunächst wird man sich Kreditlinien in den jeweiligen nationalen Währungen einräumen, wobei die Preise noch in US-Dollar festgestellt und dann in die nationalen Währungen umgerechnet werden. In einem zweiten Schritt wird dann auch die Preisbildung in den nationalen Währungen erfolgen. Am Ende könnte jedoch ein neues Zentralbankgeld stehen, das von mehreren Staaten gemeinsam herausgegeben wird.