Es gibt viele Motivationen dafür, warum wir Menschen arbeiten. Der Lohn, den wir für unsere geleistete Arbeit erhalten, ist eine von ihnen. Er ist nicht immer die wichtigste und stärkste Motivation, doch ohne eine angemessene Vergütung lässt unser Wille, auch weiterhin Leistungen zu erbringen, schnell nach.
Mit dieser Situation ist Deutschland zunehmend konfrontiert. Bestand vor rund zehn Jahren vor allem ein Mangel an qualifizierten Fachkräften, so ist heute in nahezu allen Teilen der Wirtschaft das Problem, überhaupt jemanden zu finden, der bereit ist, eine angebotene Arbeit zu übernehmen.
Die Demographie ist dabei nicht die Ursache. Sie entzieht dem Arbeitsmarkt zwar zunehmend immer mehr Kräfte. Doch dieser Prozess vollzieht sich eher lang- als kurzfristig. Unterschätzt werden sollte dieser Effekt auf keinen Fall, doch für die aktuelle Situation scheidet die Demographie als maßgebliche Ursache aus.
Ohne Korrektur wird auch ohne Blackout bald nichts mehr gehen
Seit der Corona-Zeit fehlen beispielsweise die Fahrer für LKWs, aber auch Busse und Bahnen. Eine Pensionierungswelle, die über die normale Alterung der Gesellschaft hinausgeht, hat es hier nicht gegeben. Eher eine stille Abwanderung in die Untätigkeit. Sie ist eine Folge davon, dass Leistung sich nicht mehr lohnt.
Der Focus hat ausgerechnet, dass ein Alleinerziehender mit einem Kind bei einem monatlichen Einkommen von 2.500 Euro lediglich 407 Euro im Monat mehr verdient als ein Bezieher von Bürgergeld. Verdient der arbeitende Alleinerzieher hingegen nur den Mindestlohn, reduziert sich sein Mehrverdienst auf lediglich 140 Euro.
Diesen Mehrverdienst kann der Bürgergeldempfänger ausgleichen, wenn er an drei Tagen im Monat ein wenig arbeiten geht und sich 50 Euro pro Tag hinzuverdient. Drei Tage gegenüber 20 bis 22 Arbeitstage im Monat und doch unter dem Strich über das gleiche Geld zu verfügen?
Rational betrachtet, macht es an dieser Stelle für den Einzelnen Sinn, nicht oder höchstens hin und wieder zu arbeiten und Bürgergeld zu kassieren. Für die deutsche Gesellschaft als Ganze ist ein solches Verhalten allerdings tödlich, denn es ist klar, dass, wenn alle so denken, das Licht auch ohne Blackout bald nicht mehr leuchten wird, weil keiner die Notwendigkeit verspürt, auch nur einen Handschlag zu tun.