Über Jahrzehnte hinweg hatte lediglich die Schmuckindustrie einen beständigen Bedarf an neuem Gold. Ansonsten wurde das gelbe Metall von den Notenbanken als Reserve für das ausgegebene Papiergeld gehortet. Aber eine industrielle Nachfrage außerhalb des Schmuckbereichs gab es nicht.
Das änderte sich vorsichtig mit dem Aufkommen von Computern und Smartphones. Auch sie benötigen Gold. Nicht viel, doch genug, um am Ende rund ein Zehntel der gesamten jährlichen Nachfrage auszumachen. Inzwischen steigt dieser Anteil, denn das Gold wird in immer mehr digitalen Anwendungen benötigt.
Auch im Medizinbereich oder in der Raumfahrt kommt das Gold mittlerweile zum Einsatz. Draußen im All ist beispielsweise die Fähigkeit des Goldes, Hitze sehr gut abzuschirmen, von besonderer Bedeutung. Hitzeabschirmende Folien werden deshalb mit einer dünnen Goldschicht gefertigt.
Mit der Vielzahl der Anwendungen steigt auch die Goldnachfrage
Die Liste der Anwendungen ist damit noch nicht abgeschlossen, denn das Gold findet als Bestandteil von neuen Legierungen mit besonderen Eigenschaften immer mehr Verwendung. Soll die Energiewende nicht nur ein fernes Ziel bleiben, sondern bald Wirklichkeit werden, wird auch sehr viel mehr Kupfer benötigt werden.
Kupfer tritt geologisch allerdings sehr oft in Verbindung mit Gold auf. Das bedeutet, dass die verstärkte Suche nach neuen Kupfervorkommen zwangsläufig dazu führen wird, dass auch verstärkt nach weiteren Goldvorkommen gesucht werden wird.
Im Jahr 2022 förderten die Minen weltweit 3.611 Tonnen Gold. Rund die Hälfte der jährlichen Goldproduktion wurde in den vergangenen Jahren von der Schmuckindustrie absorbiert. Der Rest landete in den Tresoren der Notenbanken oder der privaten Anleger.
Da auch die Notenbanken, vor allem jene der Schwellen- und Entwicklungsländer, ihre Goldbestände kräftig auf- und ausbauen, ist zu erwarten, dass der Kampf um das Gold der Welt immer härter werden wird. Das spricht langfristig für steigende Preise, wenn die globale Schmucknachfrage auch weiterhin auf dem aktuellen Niveau verbleiben sollte und gleichzeitig die Industrie und die Notenbanken nach immer mehr Gold verlangen.