Im vergangenen Winter war die Sorge vor einem Blackout groß. Gas war knapp und es schien keineswegs sicher zu sein, ob das deutsche Stromnetz ohne einen zeitweiligen Ausfall über den Winter kommen würde. Heute blicken wird zurück und stellen erleichtert fest, dass uns das Schicksal, ausgerechnet während eines Blackouts einen Fahrstuhl benutzt zu haben, zum Glück erspart geblieben ist.
Doch gebannt ist die Gefahr von Blackouts damit nicht. Sie ist auch keineswegs nur auf den Winter und die kalte Jahreszeit beschränkt, wenn besonders viel Gas zum Heizen benötigt wird. Im Gegenteil: Sie wird ein beständiger Begleiter unseres täglichen Lebens werden und dieses auch auf Jahre hinaus bleiben.
Wenn wir verstehen wollen, warum das so ist, müssen wir ein wenig in die Physik eintauchen und uns bewusst werden, dass es beim elektrischen Strom nur eine geringe Toleranz gibt, weil man den Strom im großen Stil nicht speichern kann. Das bedeutet, dass zu jeder Zeit, der Strom, der gerade erzeugt wird, auch verbraucht werden muss. Und umgekehrt muss immer der Strom, der benötigt wird, auch im Netz zur Verfügung stehen.
Gelingt die Energiewende kommen die Blackouts ganz bestimmt
Ist dies nicht der Fall, bricht das Stromnetz schnell zusammen. Der Strom fällt aus und der gefürchtete Blackout ist Realität. Um dies zu verhindern und das Netz stabil zu halten, müssen die Netzbetreiber immer wieder Eingriffe vornehmen. Oder es muss Strom aus dem Ausland zugekauft werden.
Diese Eingriffe gab es schon immer. Sie werden allerdings immer häufiger. Vor der Entscheidung, die Energiewende herbeizuführen und Deutschlands Stromversorgung von grundlastfähigem Strom auf unberechenbaren Flatterstrom umzustellen, hatten wir etwa zehn dieser Eingriffe pro Jahr. Heute, wo nur etwa 30 Prozent unseres Strommixes aus erneuerbaren Quellen stammen, verzeichnen wir 50 dieser Eingriffe pro Tag.
Zehn Eingriffe im Jahr oder 50 an einem Tag, das ist ein gewaltiger Unterschied und die Zahl der Eingriffe muss noch weiter steigen, wird der Ausbau der erneuerbaren Energien wie geplant vorangetrieben. Jede Wolke, die sich kurzzeitig vor die Sonne schiebt, jede noch so kleine Veränderung der Windgeschwindigkeit führt unmittelbar zu einer deutlich spürbaren Veränderung der erzeugten Strommenge und macht damit einen dieser Eingriffe in das Stromnetz notwendig.
Der Weg in die Blackouts ist vorprogrammiert
Bislang konnten diese Eingriffe und Zukäufe von Strom aus dem Ausland noch durchgeführt werden, ohne dass das deutsche Stromnetz zusammenbrach. Doch die Aufgabe wird von Tag zu Tag schwieriger, je mehr der Ausbau von Wind- und Solarenergie voranschreitet.
Damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Punkt kommt, an dem die Störungen im deutschen Stromnetz so groß sind, dass sie kurzzeitig nicht mehr behoben werden können. Dann ist der gefürchtete Blackout da und Sie haben hoffentlich das Glück, nicht gerade in einem Fahrstuhl festzustecken.