Der befürchtete Gasmangel lässt die Deutschen vorsorgen, aber das könnte sich rächen

Es ist Sommer, die Sonne scheint und es wird fleißig geschwitzt. Doch die Deutschen denken und sorgen sich um den kalten Winter. Von ihm wird erwartet, dass er nicht nur außerhalb des Hauses, sondern auch in den eigenen vier Wänden deutlich kälter ausfällt als in früheren Jahren.

Offenbar keinen Glauben finden die Beteuerungen der Politiker, die nicht müde werden, zu betonen, dass niemand im Winter frieren müsse. Anders ist es nicht zu erklären, warum ausgerechnet Ende Juli, als wegen Wartungsarbeiten gar kein Erdgas mehr durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 geleitet wurde, die Suchanfragen für Pellets, Brennholz, Heizlüfter und andere Wärmespender plötzlich sprunghaft in die Höhe gingen.

Allein im Zeitraum zwischen Januar und Juni 2022 haben die deutschen Verbraucher nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 600.000 Elektroheizgeräte gekauft. Das waren 150.000 mehr als im ersten Halbjahr 2021. Bei 40 Millionen Haushalten klingt das im ersten Moment nach nicht viel, doch die Tendenz ist bereits mehr als deutlich.

Wenn alle die gleiche Ausweichroute wählen, droht auch dort der Stau

Noch ist der Winter vergleichsweise fern und es besteht noch die Hoffnung auf einen relativ warmen Herbst. Doch spätestens im November und Dezember könnte der eine oder andere alte oder neu erworbene Heizlüfter angeschaltet werden. Eine Alternative zum Gas sind die Elektroheizgeräte nicht, denn Strom ist wesentlich teurer als Gas.

Der Gaspreis müsste sich nochmals sprunghaft verteuern, damit Heizen mit Strom ähnlich teuer ist wie das Heizen mit Öl oder Gas. Vorgesorgt wird somit nicht, um eine Alternative zu teuren Gas zu haben, sondern um überhaupt etwas Wärme in die Wohnung zu bringen, sollte es im Winter zu wenig Gas geben.

An dieser Stelle droht allerdings die nächste unangenehme Überraschung, denn wenn in vielen Haushalten plötzlich die Heizlüfter eingeschaltet werden, weil die Gastherme nicht anspringt, droht dem Stromnetz der Zusammenbruch. So könnte gerade die vermeintliche Vorsorge der Deutschen dazu führen, dass im Winter am Ende nicht nur die Wohnung kalt bleibt, sondern wegen Blackout auch noch stockdunkel ist.