Ein neues Szenario der Bundesregierung geht davon aus, dass in Deutschland schon ab dem Jahr 2030 keine Kohle mehr für die Erzeugung von elektrischem Strom eingesetzt wird. Dies ging in der vergangenen Woche aus den Antworten des Bundeswirtschaftsministerium auf die 77 Fragen der FDP-Fraktion hervor.
Robert Habeck und das von ihm geführte Ministerium gehen deshalb davon aus, dass die Netto-Stromproduktion aus Braun- und Steinkohle in Deutschland schon im Jahr 2025 auf 131 Terawattstunden (TWh) absinken wird. Drei Jahre später sollen es nur noch acht Terawattstunden sein.
Auch sie sollen bis zum Jahr 2030 verschwinden, sodass Deutschland keinen Strom aus Kohlekraftwerken mehr erzeugen wird. Das ist ein ambitioniertes Ziel, denn im vergangenen Jahr wurden in der Bundesrepublik noch 163 Terawattstunden Strom in Braun- und Steinkohlekraftwerken erzeugt.
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Während es für die Kohle innerhalb der deutschen Stromproduktion somit keine Zukunft mehr geben soll, geht das Bundeswirtschaftsministerium davon aus, dass die Stromproduktion aus Wind und Sonne von 279 Terawattstunden im Jahr 2025 auf 417 im Jahr 2028 ansteigen wird. Bis 2030 soll sich dieser Beitrag sogar auf 540 Terawattstunden erhöhen.
In diesen Berechnungen ist auch berücksichtigt, dass durch die verschiedenen Maßnahmen der Stromverbrauch weiter steigen wird. So prognostiziert das Ministerium von Robert Habeck einen gleichzeitigen Anstieg des Stromverbrauchs von 582 Terawattstunden im Jahr 2025 auf 707 Terawattstunden bis 2030.
Kommt alles so wie berechnet, wird 2030 nur noch das Erdgas der einzige CO₂-relevante Energieträger sein. Aber auch sein Verbrauch soll sinken, denn das Erdgas wird zunehmend durch Wasserstoff ersetzt werden. Der fragenden FDP-Fraktion gefielen diese Antworten nicht. Sie seien „nicht von Realismus gekennzeichnet“, erklärte der FDP-Energieexperten Michael Kruse.
Interessant ist in diesem Zusammenhang schon mal der Blick auf den nächsten Winter. In dem sollen die stillgelegten deutschen Kohlekraftwerke wieder angeworfen werden, damit es nicht zu Blackouts und anderen Versorgungsengpässen kommt.