An jedem ersten Freitag im neuen Monat werden in den USA die Arbeitsmarktdaten zum Vormonat veröffentlicht. So auch am vergangenen Freitag. Im Juli wurden innerhalb der US-Wirtschaft 528.000 neue Stellen geschaffen. Das war ein kräftiger Zuwachs und das waren deutlich mehr neue Stellen als es die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Sie hatten lediglich mit ungefähr 250.000 neuen Stellen gerechnet.
Auf diese vermeintlich gute Nachricht reagierten die Finanzmärkte am Freitag mit Abschlägen. Die Aktienkurse bildeten sich wieder zurück und auch die Zinsen für Anleihen stiegen erneut an. Verwunderlich ist diese Reaktion nicht, denn im Statement zu ihrer letzten Sitzung hatte die US-Notenbank deutlich gemacht, dass sie den amerikanischen Arbeitsmarkt für überhitzt hält.
Ein heiß gelaufener Arbeitsmarkt ist für die US-Notenbank gefährlich, denn er bedeutet, dass die Unternehmen gute Arbeitnehmer nur dann bekommen können, wenn sie ihnen hohe Löhne und Gehälter zahlen. Beides treibt die Lohnkosten und damit mittelbar auch die Preise und die Inflation.
Eine durchaus bedenkliche Entwicklung
Bekämpfen kann die Federal Reserve Bank beide nur, indem sie die Zinsen anhebt. Von daher war es naheliegend, dass die Zinsen am Freitag wieder stiegen und auch die Aktienkurse den Rückwärtsgang einlegten, denn der Arbeitsmarktbericht vom Juli ist für die US-Notenbank quasi ein Freibrief, um die Zinsen auch weiterhin stark anzuheben.
Blickt man etwas detaillierter auf die Zahl der neu geschaffenen Stellen, so ist die Lage für die amerikanischen Berufstätigen bei Weitem nicht so gut, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, denn rund die Hälfte der neu geschaffenen Arbeitsplätze waren lediglich Teilzeitstellen.
Durch sie steigt zwar die Zahl der angestellten Erwerbstätigen. Für jeden Einzelnen bleiben unter dem Strich allerdings weniger Arbeitsstunden und damit auch ein geringeres Einkommen. Mit diesem müssen nun aber durch die Inflation auch höhere Kosten getragen werden. Das dürfte für immer mehr Amerikaner zu einem Problem werden und wird mittel- bis langfristig gewiss auch den Konsum und damit das Wirtschaftswachstum beeinflussen.