Die hohe und nicht enden wollende Inflation trifft die Deutschen zu einer Zeit, die schlechter und unglücklicher kaum sein könnte, denn bedingt durch die vorangegangene Zeit der Corona-Pandemie verfügen viele nicht mehr über die nötigen Rücklagen, um diese zusätzlichen Kosten tragen zu können.
Dieser Befund ist nicht allein auf die Privathaushalte beschränkt, denn auch viele Unternehmen im deutschen Mittelstand haben in den Jahren 2020 und 2021 ihre Rücklagen angreifen müssen und agieren deshalb aktuell mit einem nur sehr dünnen Kapitalpolster.
In der Gruppe der privaten Verbraucher ist die Lage bereits so kritisch, dass 31,9 Prozent, also fast ein Drittel der Bevölkerung, einer neuen Statistik des Statistischen Bundesamts zufolge bereits über keine oder keine ausreichenden Rücklagen mehr verfügen.
Alleinerziehende sind besonders stark betroffen
Diese Gruppe ist so finanzschwach, dass zusätzliche Ausgaben von 1.150 Euro oder mehr, nicht mehr aus dem laufenden Budget bestritten werden können. Auch im europäischen Vergleich schneiden die Deutschen an dieser Stelle schlecht ab, denn in Frankreich kommt diese Gruppe lediglich auf einen Anteil von 27,6 Prozent an der gesamten Bevölkerung. In den Niederlanden macht sie gar nur 15,1 Prozent aus.
Kritischer ist die Lage nur in Rumänien, Kroatien, Griechenland, Zypern und Lettland. In diesen EU-Ländern verfügten aktuell jeweils mehr als 40 Prozent der Bevölkerung nicht über ausreichende Rücklagen, um ungeplante größere Ausgaben problemlos bestreiten zu können.
Wie angespannt die Finanzlage in vielen Haushalten ist, zeigt ein Blick auf das Jahr 2021. In diesem noch nicht so stark von der extrem steigenden Inflation geprägten Jahr mussten in Deutschland zwei von fünf Personen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 22.000 Euro über die Runden kommen. Besonders stark betroffen von der Misere sind die alleinerziehenden Frauen und Männer.
Knapp zwei Drittel (64,6 Prozent) von ihnen verfügten im Vorjahr nur über ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 22.000 Euro. Bei gut einem Drittel (33,2 Prozent) betrug lag das verfügbare Nettoäquivalenzeinkommen sogar nur weniger als 16.300 Euro. Man braucht deshalb kein großer Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass auf viele Deutsche in Kürze sehr dunkle Zeiten zukommen könnten.