Wer ernsthaft erkrankt ist, möglicherweise zu sterben droht, der geht ins Krankenhaus oder wird mit dem Rettungswagen dorthin gebracht. Was aber, wenn die deutschen Krankenhäuser selbst diesen todkranken Patienten abgeben? Was, wenn ihre Existenz gefährdeter ist denn je?
Genau diese Situation droht in diesen Jahr einzutreten, denn der Chef des Krankenhausverbandes, Gerald Gaß, warnte zwischen Weihnachten und Neujahr davor, dass auf die Kliniken eine Insolvenzwelle zurolle, die kaum mehr zu stoppen sei. Dabei war die Lage schon im vergangenen Jahr alles andere als rosig gewesen.
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Kliniken und Krankenhäuser, die rote Zahlen schrieben, 43 Prozent. An sich ist das schon ein besorgniserregender Wert. Doch das Jahr 2021 war wie das Jahr zuvor von den Auswirkungen der Pandemie und den politischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung bestimmt.
Die hohen Energiekosten und der anhaltende Personalnotstand belasten
Dies galt für das Jahr 2022 nicht mehr. Dennoch rechneten zum Ende des letzten Jahres 59 Prozent aller Krankenhäuser damit, rote Zahlen zu schreiben. Der Anteil der Kliniken, die das Jahr vermutlich mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen haben, hat sich einer Umfrage des Verbandes zufolge mehr als halbiert. Er ging von 44 auf nur noch 20 Prozent zurück.
Nur 17 Prozent der Krankenhäuser rechnen in diesem Jahr mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Demgegenüber erwarten 56 Prozent der Kliniken für 2023 eine weitere Verschlechterung ihrer Lage. 27 Prozent der Kliniken gehen davon aus, dass ihre Lage keine Veränderungen erfahren wird.
Zu schaffen machen den Kliniken vor allem die Probleme Energie und Personal. Die Zahl der offenen Pflegestellen auf den allgemeinen Stationen ist Hochrechnungen zufolge von 14.400 auf 20.600 angestiegen. In der Intensivpflege erhöhte sich die Zahl der offenen Stellen von 7.600 auf 9.500.
Hinzu kommen die massiv gestiegenen Kosten für die Energie. Sie können viele Krankenhäuser nicht mehr stemmen und auch die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereitgestellten Hilfen werden das Problem nicht lösen können. Sie sind nach Ansicht der Branche viel zu knapp bemessen, denn im Jahr 2023 wird sich das strukturelle Defizit auf rund 15 Milliarden Euro summieren.