In den USA hat mit dem diesjährigen Unabhängigkeitstag am 4. Juli nicht nur die alljährliche Sommerreisezeit begonnen, sondern auch der Kampf um das Weiße Haus, der mit der Präsidentenwahl Anfang November entschieden wird, geht nun langsam in seine heiße Phase über.
Damit sind zwei Gründe genannt, warum Demokraten und Republikaner derzeit die Stimmungslage der amerikanischen Verbraucher bei der Fahrt zur Tankstelle ganz besonders scharf ins Auge nehmen. Erstens wird in der Reisezeit weit mehr gefahren als sonst während des Jahres, was bedeutet, dass die Kosten für das Tanken wesentlich stärker in das Bewusstsein eines Durchschnittsamerikaners drängen als im Frühjahr oder im Herbst.
Kommt angesichts der Preise beim Verbraucher an dieser Stelle Unbehagen auf, hat vor allem die Partei, die den aktuellen US-Präsidenten stellt, also in diesem Jahr die Demokraten, allen Grund, dem Urnengang im November mit Sorge entgegenzusehen, denn schon oft wurden amtierende Präsidenten vom Wähler an der Urne für zu hohe Benzinpreise bestraft.
Tanken ist auch für die amerikanischen Verbraucher ein teures Vergnügen geworden
Sofern die Benzinpreise bis zur Wahl im November nicht drastisch fallen, haben die Demokraten bei dieser Wahl nur wenig Unterstützung von der Zapfsäule zu erwarten, denn Tanken ist auch in den USA in den vergangenen Jahren merklich teurer geworden. Kostete eine Gallone Benzin, das sind 3,785 Liter, vor acht Jahren Anfang Juli 2016 noch etwas über zwei Dollar, so liegt ihr Preis heute mit 3,80 US-Dollar fast auf dem doppelten Niveau.
Zieht man den 4. Juli des Jahres 2000 als Vergleichswert heran, so hat sich der Preis für eine Gallone sogar annähernd vervierfacht. Zwar liegt das aktuelle Preisniveau wieder etwas unter dem Höchststand des Jahres 2022, doch das wird nur die wenigsten US-Verbraucher milde stimmen. Zu deutlich ist die hohe Inflation an dieser Stelle spürbar.
Wenn also in den kommenden Wochen die US-Autofahrer an der Tankstelle ins Schwitzen kommen, dann dürfte das nicht allein den höheren Temperaturen geschuldet sein. Auch der immer noch hohe Preis dürfte so manchen Autofahrer in Wallung bringen, was für Donald Trump und seine Republikaner gerade nützlich und für Präsident Joe Biden und seine Demokraten allerdings äußerst unangenehm sein dürfte.