Der Krieg in der Ukraine hält an und mit ihm auch die Diskussionen darüber, was man noch aus Russland importieren kann, ohne sich indirekt an der Finanzierung dieses Krieges zu beteiligen. Im Fokus stehen dabei derzeit die Energierohstoffe. Für die russische Kohle hat die Europäische Union bereits einen Importstopp verfügt. Nun wird darüber diskutiert, ob es einen solchen auch für Öl und Gas geben soll.
Die intensive und zum Teil hitzige Diskussion um die Energierohstoffe darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in anderen Bereichen die Not groß ist. Zu nennen sind hier vor allem die Industriemetalle. Recht oft genannt wird an dieser Stelle das Batteriemetall Nickel. Aber auch beim Edelmetall Palladium, das in der Automobilindustrie für Herstellung die Abgaskatalysatoren benötigt wird, drohen massive Engpässe, denn rund 40 Prozent der jährlichen Weltproduktion stammen aus russischen Minen.
Nicht übersehen werden sollte auch das Chrom. Bei seiner Produktion ist Russland zwar nicht der Weltmarktführer wie beim Palladium, doch mit einem Anteil von zehn Prozent an der Weltproduktion ist Russland auch bei diesem Rohstoff kein kleiner Produzent. Die Rohstoffmärkte haben auf diese Situation bereits reagiert und den Spotpreis für Chrom seit Anfang Februar um rund zehn Prozent ansteigen lassen.
Der Chrompreis reagiert sehr empfindlich auf die Nachfrageschwankungen
Dass der Chrompreis nicht stärker angezogen hat, liegt daran dass der russische Anteil an der Weltproduktion nicht zu hoch ist und es zudem Alternativen gibt. So könnte beispielsweise Südafrika in die Bresche springen und durch eine Steigerung seiner eigenen Chromförderung den Ausfall der russischen Lieferungen kompensieren.
Während Russland im Ranking der weltweit größten Chrom-Exporteure mit einem Anteil von zehn Prozent auf Platz 4 kommt, führt Südafrika diese Liste an, denn vom Kap der Guten Hoffnung stammt derzeit etwa die Hälfte des weltweit exportierten Chroms.
Eingesetzt wird das silberweiße Metall, das sehr korrosions- und hitzebeständig ist, wenn es darum geht, Materialien durch das Verchromen, also durch den Überzug einer dünnen Chromschicht, langlebiger und widerstandsfähiger zu machen. Aber auch bei der Herstellung von Edelstahl und in den Abgaskatalysatoren kommt Chrom zum Einsatz.