Im März sind einige US-Regionalbanken in eine existenzbedrohende Krise geraten und am Ende zusammengebrochen. In Europa endete nach 167 Jahren die Geschichte der Credit Suisse. Sie musste unter allerlei staatlichen Hilfen von der UBS übernommen werden. Diese ist durch die Übernahme nun endgültig so groß geworden, dass ihr Zusammenbruch absolut unvorstellbar ist.
Nachdem die Wogen bei den betroffenen Sparern und Aktionären zunächst sehr hoch schlugen, hat sich die Lage in den vergangenen Tagen wieder etwas beruhigt, denn zumindest für die Sparer gab es ein vorläufiges Happyend. Ihre Guthaben wurden durch die US-Regierung garantiert. Die betroffenen Aktionäre gehen derweil leer aus.
Doch bei genauer Betrachtung zeigt die schnelle Reaktion der US-Regierung, wie fraglich und verletzlich das gesamte System inzwischen geworden ist. Gefürchtet wurde ein allgemeiner Vertrauensverlust. Er hätte dazu geführt, dass die Sparer bei allen Banken dazu übergehen, ihre Guthaben abzuziehen.
Unser Geld- und Bankensystem hängt am seidenen Faden des Vertrauens
Da unser modernes Geldsystem nur noch auf dem Vertrauen der Geldbenutzer fußt, wird ein solcher Schritt seitens der Sparer gefürchtet, wie kaum eine andere Entwicklung. Auch deshalb musste das gefährliche Thema so schnell wie möglich wieder aus den Medien und damit aus der Aufmerksamkeit der breiten Masse verschwinden.
Doch unabhängig von der Frage, ob die Medien berichten oder nicht: Die Guthaben der Sparer sind auch jetzt noch in Gefahr, denn jede Bank, die in den vergangenen Jahren Staatsanleihen gekauft hat, sitzt heute statt auf Sicherheiten primär auf hohen bis sehr hohen Buchverlusten.
Sie müssen wie im Fall der Silicon Valley Bank in reale Verluste gewandelt werden, wenn die Sparer ihr Geld von den betroffenen Instituten abziehen. Von daher ist das Problem noch lange nicht aus der Welt und nur, weil nicht mehr darüber berichtet wird, bedeutet dies noch lange nicht, dass unsere Bankguthaben auch sicher sind.