Bald ist wieder so weit: Wir werden vielen Menschen, nicht nur denen, die uns besonders nahe stehen, ein gutes neues Jahr wünschen. Auch wenn die allermeisten dieser Wünsche sehr ehrlich gemeint sein werden und von Herzen kommen, könnten sie doch so unpassend sein wie selten zuvor, denn zwischen Wunsch und Realität klafft am Übergang von 2022 zu 2023 eine große Lücke.
Wir wünschen ein gutes neues Jahr, doch auf viele Zeitgenossen wird ein hartes und auch sehr schwieriges Jahr zukommen. Das liegt daran, dass viele der Probleme, welche die vergangenen zwölf Monate bestimmten, alles andere als gelöst sind. Sie sind wirtschaftlicher, finanzieller und auch gesundheitlicher Natur.
Die hohe Inflation des Jahres 2022 hat viele Menschen schon heute an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten gebracht. Soll sich ihre Lage wieder spürbar entspannen, müssten die Einkommen in 2023 stark steigen, während die Preise zumindest nicht weiter steigen. Noch besser wäre, sie würden wieder deutlich sinken.
Deutschlands Mittelstand leidet und mit ihm leiden die Beschäftigten
Doch ist es realistisch zu erwarten, dass die Firmen großzügig die Löhne und Gehälter anheben werden? Viele Betriebe stehen jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Das gilt besonders für kleinere Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen. Sie verfügen meist nur über eine dünne Kapitaldecke und ihre Fähigkeit, Krisen zu überstehen, ist damit begrenzt.
Da die aktuelle Energiekrise nahezu unmittelbar auf die vorangegangene Corona-Krise folgte, hatten die meisten Betriebe kaum Zeit, ihre finanziellen Polster wieder etwas aufzufüllen. Entsprechend angespannt ist in vielen Betrieben die Lage beim Übergang in das Jahr 2023.
Auch gesundheitliche Probleme dürften für viele das Jahr 2023 bestimmen. Die Immunsysteme haben in den Jahren der Pandemie stark gelitten. Sie wurden wenig trainiert, weil zu viel Zeit alleine und nur in den eigenen Wänden verbracht wurde. Vor diesem Hintergrund ist nicht verwunderlich, dass den Beginn des Winters eine massive Krankheitswelle kennzeichnete.
Sie dürfte das gesellschaftliche Leben noch eine ganze Weile bestimmen, denn es wird seine Zeit dauern, bis die geschwächten Immunsysteme wieder jene Stärke erreichen, die sie noch vor zwei bis drei Jahren auszeichnete.