Auch Russlands Invasion in der Ukraine wird enden. Nur wie?

Panzer Ukraine

Militärisch wird Russland seine Invasion im Nachbarland erfolgreich abschließen. Die Streitkräfte der Ukraine leisten zwar seit dem ersten Tag erbitterten Widerstand und es ist ihnen in der ersten Kriegswoche gelungen, den russischen Vormarsch deutlich zu verlangsamen. Doch ihnen fehlt die Kraft, die russische Armee zunächst zum Stehen zu bringen und schließlich wieder aus dem Land zu vertreiben.

Politisch hat die Ukraine hingegen gewonnen. Ihr wird weltweit deutlich mehr Sympathie entgegengebracht als den russischen Aggressoren. Doch auch wenn dies im Kampf gegen die Eindringlinge moralisch stützt, könnte am Ende dennoch der Untergang stehen.

Aufgeben werden die Ukrainer vermutlich nicht. Das deutet sich nach den ersten Tagen des Krieges bereits an. Das wirft zwangsläufig die Frage auf, wie das Ende der Kampfhandlungen, das allgemein herbeigesehnt wird, aussehen könnte. An dieser Stelle sind die Aussichten allerdings reichlich trübe.

Einen Waffenstillstand, der große Teile des Landes unter der Kontrolle der russischen Invasoren belässt, ist weder für Präsident Wolodymyr Selenskyj, noch für irgendeine andere ukrainische Regierung wirklich akzeptabel und dass Wladimir Putin seine Truppen wieder auf die Ausgangspositionen zurückzieht und auf territoriale Gewinne verzichtet, erscheint ebenfalls nur als ausgesprochen schwer vorstellbar.

Berlin 1945 oder Warschau 1939 als Vorbilder?

Wird der Kampf deshalb bis zum bittersten Ende fortgesetzt werden, weil die Ukrainer nicht aufgeben wollen und die Russen nicht aufhören können, bevor sie das gesamte Land vollständig unter ihre Kontrolle gebracht haben. Eine Entwicklung, die in diese Richtung führt, ist derzeit sehr gut vorstellbar.

Zwei Szenarien sind derzeit denkbar, wenn es nicht zu einem Waffenstillstand kommt. Für beide gibt es historische Vorbilder: Berlin 1945 und Warschau 1939. In der deutschen Hauptstadt wurde auf dem europäischen Kriegsschauplatz die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs ausgetragen. Mit der Schlacht um Warschau endete im September 1939 der Polenfeldzug.

Zerstört wurden dabei beide Hauptstädte und sehr stark gelitten hat in beiden Fällen auch die Zivilbevölkerung. Der große Unterschied zwischen beiden Schlachten besteht darin, dass in Berlin auch die nationalsozialistische Führung unterging, während die polnische Regierung 1939 die bedrohte Hauptstadt rechtzeitig verließ und sich über Rumänien ins Exil nach Großbritannien begab.

Von dort aus unterstützte sie anschließend einen Guerillakampf, den unter Kontrolle zu halten, die deutschen Besatzer anschließend fünf Jahre lang Personal und Ressourcen kostete, die an anderen Stellen nicht mehr zur Verfügung standen. Für das weitere Geschehen wird deshalb auch entscheidend sein, für welche Variante sich die ukrainische Regierung entscheiden wird, sollte ihre militärische Position in den kommenden Tagen oder Wochen unhaltbar werden.