Die Goldnachfrage ist im Jahr 2023 auf ein Rekordniveau von 4.899 Tonnen angestiegen. Das berichtete das World Gold Council in der vergangenen Woche. Maßgeblichen Anteil an diesen Käufen hatten die Zentralbanken. Sie kauften mit 1.037 Tonnen fast wieder so viel Gold wie im Jahr 2022.
Größter Goldnachfrager unter den Notenbanken war erneut die Peoples Bank of China. Sie erhöhte ihren Goldbestand um 225 Tonnen. Problematisch ist jedoch, dass ein großer Teil der Zentralbank-Goldkäufe im Verborgenen stattfindet, sodass sich nicht klar benennen lässt, welche Zentralbank wie viel Gold gekauft hat. Ohne die Käufe der Notenbanken wäre 2023 deutlich schlechter verlaufen, denn rechnet man die OTC-Käufe aus den Goldkäufen heraus, wäre die Goldnachfrage um fünf Prozent schwächer ausgefallen als noch in 2022.
Geschuldet ist dies einer deutlich schwächeren Investmentnachfrage. Sie sank um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und fiel mit lediglich 945 Tonnen auf ein 10-Jahres-Tief zurück. Die großen Gold-ETFs verzeichnen damit bereits seit sieben Quartalen in Folge Abflüsse. Das ist die längste Negativserie seit 2013/2014.
Die privaten Goldkäufe brechen in Deutschland um 75 Prozent ein
Schwach ist auch die private Nachfrage nach Goldmünzen und -barren. Sie brach gerade in Europa mit einem Rückgang um 59 Prozent regelrecht ein und fiel auf ein 16-Jahrestief zurück. Deutschland bildete dabei keine Ausnahme. Im Gegenteil: Hier ging die Nachfrage sogar um 75 Prozent zurück.
Gestützt wurde der Goldmarkt von einer höheren Nachfrage nach Goldschmuck. Sie stammte vor allem aus China und überdeckte damit die Schwäche der Goldschmucknachfrage in Indien, dem Mittleren Osten und in den USA.
Für das laufende Jahr erwartet das World Gold Council eine Erholung der ETF-Nachfrage. Sie wird begünstigt durch die sich abzeichnenden Zinssenkungen sowie durch die anhaltenden geopolitischen Risiken. Auch die Zentralbanken dürften wieder große Mengen Gold kaufen, wenn auch nicht ganz so viel wie in den Jahren 2022 und 2023.