Die Politik hat sich das Thema „Kampf dem Plastikmüll“ auf ihre Fahnen geschrieben und ist wieder einmal kläglich gescheitert. Versprochen hat man uns, dass der Müllberg kleiner und in Zukunft alles Plastik auf dem Markt vollständig recycelbar sein wird. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Trotz aller gesetzlichen Änderungen wird beständig mehr Plastik erzeugt und immer mehr Plastikmüll landet dort, wo er eigentlich nicht sein soll: in der Umwelt oder im Meer.
Gute Vorsätze gab es in den vergangenen Jahren genug. Doch der Politik ist es nicht gelungen, einheitliche Standards zu setzen. Das Versprechen einer lebens- und liebenswerten Umwelt kann deshalb nicht Realität werden, weil die Wirtschaft primär dem ökonomischen Interesse folgt. Sie wählt das Plastik, weil es die mit Abstand billigste Alternative ist, denn die Folgekosten trägt wieder einmal die Allgemeinheit.
Weltweit sind nur 20 große Konzerne für die Hälfte des global erzeugten Plastikmülls verantwortlich. Angeführt wird diese Liste vom Ölkonzern ExxonMobil aus den USA. Andere Ölkonzerne folgen auf den weiteren Plätzen. Marktforschungsunternehmen schätzen, dass die Plastikproduktion aktuell für einen Umsatz von 600 Milliarden US-Dollar steht. Er könnte allein bis 2030 auf 800 Milliarden US-Dollar weiter anwachsen.
Wenige Gewinner, viele Verlierer
Weil Plastik in der Anschaffung billig und es zudem leichter als Glas ist, was die Kosten für den Transport senkt, wollen viele Lebensmittelkonzerne nicht auf es verzichten. So wundert es nicht, dass die Organisation „Break Free From Plastic“ bei ihren zahlreichen Aufräumaktionen, die in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt wurden, besonders häufig auf Produkte des Herstellers Coca-Cola traf.
Durchgeführt wurden die Aktionen in über 80 Ländern und dicht hinter Coca-Cola folgen mit Pepsi Cola, Unilever und Nestlé weitere führende Lebensmittelhersteller auf den nachfolgenden Plätzen. Das führt zwangsläufig zu der Frage: Wohin mit dem vielen Müll?
Exportiert werden darf der Plastikmüll eigentlich nur, wenn im Ausfuhrland eine umweltgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung gewährleistet ist. Allerdings kontrollieren die Empfängerländer die Branche kaum, sodass auch „legal“ exportierter Müll oftmals kaum oder gar nicht recycled wird.
Weitere 15 bis 30 Prozent der Müll-Exporte sind illegal, schätzt die Europäische Union, sodass die mit dem Plastikmüll handelnden kriminellen Netzwerke einen Jahresgewinn einfahren, der auf beachtliche 9,5 Milliarden Euro geschätzt wird.