Nicht nur den Industrienationen droht ausgelöst durch die hohen Energiepreise und den durch sie verursachten massiven Anstieg der Inflation in diesem Jahr eine Phase des wirtschaftlichen Abschwungs. Betroffen von dieser Entwicklung sind auch die asiatischen Länder. Für sie sind Amerika, China und Europa die wichtigsten Handelspartner.
Kommt in diesen drei Wirtschaftsblöcken die Ökonomie aus dem Tritt, spüren das auch die asiatischen Länder unmittelbar. Die zu erwartenden Konsequenzen reichen dabei von ausbleibenden Touristen bis hin zu stornierten Aufträgen für die Industrie. Gleichzeitig steigen die Inflationsraten auch in diesen Ländern.
Die japanische Großbank Nomura rechnet deshalb in fast allen Ländern Südostasiens mit Leitzinsanhebungen. Nur von der Bank of Thailand wird erwartet, dass diese ihren Leitzins im laufenden Jahr nicht verändern wird. Da steigende Leitzinsen jedoch die wirtschaftliche Aktivität dämpfen, wird mittelfristig auch das Bruttoinlandsprodukt der südostasiatischen Länder betroffen sein.
Ein schwächeres Wachstum wird erwartet
Nomura hat deshalb seine erst am 15. Februar veröffentlichten Prognosen zur Entwicklung der Inflation und der Wirtschaftsleistung der südostasiatischen Länder nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine revidiert. Während für die Inflationsraten ein durchaus starker Anstieg erwartet wird, fällt die Korrektur beim den erwarteten Wachstumsraten geringer aus.
Das liegt unter anderem daran, dass einzelne Länder als Rohstoffproduzenten von den gestiegenen Preisen auch profitieren. Für das rohstoffreiche Indonesien wurde die Prognose deshalb unverändert bei einem Wachstum von 4,4 Prozent belassen. Für die Philippinen wird hingegen nur noch ein Anstieg des BIP von 6,3 Prozent statt bislang 6,8 Prozent gerechnet.
Im Stadtstaat Singapur soll die Wirtschaft nur noch um 4,4 Prozent wachsen. Gegenüber der Nomura-Prognose von Mitte Februar ist dies ein Abschlag von 0,3 Prozentpunkten. Ähnlich hoch fällt die Revision für Thailand aus hier werden nach 4,1 Prozent Wachstum im Februar nun nur noch 3,7 Prozent Wachstum erwartet.
Nach zwei harten Pandemiejahren mit zum Teil deutlichen Einkommensverlusten blicken deshalb gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten in Südostasien erneut einer sehr ungewissen Zukunft entgegen.