In diesen Tagen wird wieder einmal um die langfristige Finanzierung der Renten gerungen. Viele dürften des Themas längst überdrüssig sein, so oft kommt es in der Zwischenzeit auf den Tisch. Das liegt allerdings in der Natur der Sache, denn da das deutsche Rentensystem umlagefinanziert ist, muss sich die Politik zwangsläufig immer wieder die Frage stellen, ob das System noch funktioniert.
Da die Jungen immer weniger und die Alten immer zahlreicher werden, wächst schon seit Jahren der Druck auf das System. Den gordischen Knoten zerschlagen konnte bislang keiner der gewählten Lösungsansätze. Das liegt sicher auch daran, dass Politiker die nächsten Wahlen gewinnen möchten und sich daher gut überlegen, ob sie es sich mit einer zahlenmäßig starken Gruppen verscherzen wollen oder nicht.
Die politische Waage schlägt damit zwangsläufig immer stärker zur Seite der älteren Generation aus, denn sie wird durch den demographischen Wandel im Verhältnis zur Jugend immer stärker. So gesehen haben es die Älteren auf den ersten Blick leichter, sich gegen die jüngeren Jahrgänge durchzusetzen und ihre Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Macht der Unterdrückten war zu jeder Zeit das Wort Nein
Auf den zweiten Blick sehen die Machtverhältnisse allerdings vollkommen anders aus, denn die hochfliegenden politischen Pläne – egal aus welchem politischen Lager – setzen eines voraus: eine willige, leistungsbereite Jugend. Was aber, wenn diese an dieser Stelle nicht mehr mitspielt und das Spielfeld einfach verlässt?
Man kann nur verteilen, was zuvor erwirtschaftet wurde und Wohltaten, egal für wen und welchen Zweck, setzen Überschüsse voraus. Ansonsten wird wie in der späten DDR nur der Mangel verwaltet. Läuft die deutsche Rentenversicherung auf einen solchen Zustand zu?
Die Gefahr ist nicht auszuschließen, denn die Jugend ist sich ihrer Macht durchaus bewusst und auch ohne Bewusstsein kann der Zug sehr leicht in diese Richtung fahren. So werden die, die keine Lust haben, über Gebühr für die Finanzierung der Renten zu arbeiten, einfach auswandern. Gute Leute sind überall gefragt.
Aber auch die, die dem Land am Ende nicht den Rücken zuwenden, können leicht aus dem für sie reichlich unvorteilhaften System aussteigen. Das tun sie ganz einfach, indem sie weniger arbeiten. Wenn ohnehin nicht mehr viel vom Bruttolohn übrig bleibt, dann kann man auch getrost die Arbeit Arbeit sein lassen und lieber unbezahlt aber glücklich im Wald spazieren gehen oder mit den eigenen Kindern spielen.