Immer öfter werden klassische Anfragen bei Google oder einer anderen Suchmaschine an ChatGPT oder eine andere KI-Anwendung gestellt. Das ist praktisch, hat aber gravierende Konsequenzen, denn Forscher haben ermittelt, dass die Beantwortung der Frage durch die KI etwa zehnmal so viel Energie benötigt wie die klassische Antwort der Suchmaschine.
Im Rahmen einer Studie, die Best Brokers im vergangenen Jahr durchgeführt hat, wurde eindrucksvoll deutlich, wie stark der Energiebedarf ansteigt, wenn die KI zum Einsatz kommt. Best Brokers hat ausgerechnet, dass ChatGPT im August 2024 pro Woche rund 200 Millionen Nutzer hatte.
Unter der Voraussetzung, dass jeder Nutzer in diesem Zeitraum 15 Fragen an die Software stellt und pro Antwort eine Energiemenge von 2,9 Wattstunden (Wh) benötigt wird, ergibt sich bei einem täglichen Volumen von 428 Millionen Anfragen ein Energiebedarf von rund 1,2 Millionen Kilowattstunden (kWh).
In den USA ist Atomstrom die Lösung des Problems
Zum Vergleich: Eine einfache Google-Suche benötigt etwa 0,3 Wattstunden. Rechnet man diese Werte auf ein ganzes Jahr hoch, ergibt sich aus den KI-Anfragen ein Gesamtenergiebedarf von 450 Millionen Kilowattstunden. Mit dieser Strommenge lassen sich mehr als sechs Millionen Elektrofahrzeuge vollständig laden
KI-Anwendungen zu bemühen, ist damit nicht nur praktisch, sondern auch sehr energieaufwendig. Hinzu kommt, dass diese Energie zu jeder Zeit zur Verfügung stehen muss, denn die Anfragen werden auch in der Nacht oder bei Flaute gestellt, sodass die Betreiber der Rechenzentren, in denen die KI zum Einsatz kommt, über grundlastfähigen Strom verfügen müssen.
Wer diese Zahlen kennt, versteht, warum Microsoft sich im vergangenen Jahr dazu entschlossen hat, ab 2028 für einen Zeitraum von 20 Jahren wieder Strom aus dem derzeit abgeschalteten Block 1 des Kernkraftwerks Three Mile Island bei Harrisburg zu beziehen. Der Strom soll grundlastfähig sein. Er soll aber auch CO2-frei sein. Für Microsoft und alle anderen Betreiber von großen Rechenzentren führt damit an der Kernenergie kein Weg vorbei.