An der Börse ist es derzeit eine berechtigte Frage, ob das Börsenjahr 2025 nicht schon am 5. November begonnen hat. Denn seitdem feststeht, dass Donald Trump der nächste Präsident der USA sein wird, laufen die Börsenuhren sichtlich anders. Denken wir an seine erste Präsidentschaft zurück, kommt uns unweigerlich die Sprunghaftigkeit jener vier Jahre wieder in den Sinn.
Nicht selten kam es vor, dass die Börsenkurse wie Gummibälle wild hin- und hersprangen, je nachdem welche Twittermeldung Donald Trump gerade abgesetzt hatte. Dass es in den kommenden vier Jahren anders werden wird, ist nicht zu erwarten.
Für die Anleger an den internationalen Kapitalmärkten bedeutet dies, dass sie sich auf eine erhöhte Volatilität einstellen sollten. Die kurzfristig orientierten Trader wird die erhöhte Volatilität gewiss erfreuen, doch für die eher langfristig agierenden Investoren könnte sie leicht eine große Herausforderung darstellen.
Die Inflation kommt zurück
Aktuell senken die Notenbanken ihre Leitzinsen und sie tun dies mit Verweis auf die rückläufige Inflation. Zwar hat diese den Zielwert von 2,0 Prozent noch nicht erreicht, doch die Schwäche der nationalen Wirtschaften lässt den Zentralbanken kaum eine andere Chance als die Zinsen zu senken, um Schlimmeres zu verhindern.
Damit wird allerdings auch der Kampf gegen die Inflation aufgegeben. Zu hoffen, dass diese uns eine Art Verschnaufpause gewähren wird, ist illusorisch. Selbst beim kriselnden Volkswagenkonzern fordern die Gewerkschaften massive Lohnerhöhungen und wer selbst im Supermarkt einkauft, hat längst bemerkt, dass insbesondere die Preise für Lebensmittel wieder ansteigen.
Die Situation erinnert damit sehr stark an die 1970er Jahre. Auch sie waren von einer Stagflation, also einer Mischung aus stagnierender Wirtschaft und hoher Inflation geprägt. Nach einem ersten Preisschock, der 1972/73 von den massiv steigenden Ölpreisen ausgelöst wurde, gingen die Inflationsraten 1975/76 wieder zurück, nur um zum Ende der Dekade wieder massiv anzusteigen.