Die Impfkampagne, die allenthalben aufscheint, hat in Deutschland nach Meinung von Beobachtern fast schon bizarre Züge angenommen. Denn die ersten Geimpften in Alten- und Pflegeheimen haben bereits das Alter von 100 Jahren oder älter erreicht. Die älteste Frau Deutschlands, die (je) geimpft worden ist, wurde mit dem Alter von 103 Jahren präsentiert.
Nutzen und Schaden?
Kritiker weisen darauf, dass diese Art der öffentlichen Zurschaustellung an den Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg erinnere – oder an noch düstere Zeiten. Sollten die Patientinnen, um die es hier in erster Linie geht, der Impfung zugestimmt haben, so ist doch der Vorführeffekt erstaunlich.
Vergessen wir nicht: Es liegen keine Daten dazu vor, welche Langzeitwirkungen die verfügbaren Impfstoffe überhaupt haben (dies wiederum ist der Eile bei der Produktion geschuldet). „Langzeitdaten“ sind auch mittelfristig unbekannte Entwicklungen.
Sehr alte Menschen sind nicht in hinreichender Anzahl – oder gar nicht – während der Studienphasen getestet worden. Hier liegt also ein Fall vollkommen offener Entwicklungen vor. Ob sich Schäden entwickeln, ob die Schäden sogar bedrohlich sind, werden wir in der Regel nicht erfahren.
Der Vorteil des Alters der hier öffentlich zur Schau gestellten Patientinnen ist der Umstand, dass sich praktisch jeder Todesfall mit dem hohen Alter erklären ließe. Damit sei nicht behauptet, die Impfung selbst töte oder riefe auch nur schwere Schäden hervor. Allein: Wir wissen es nicht.
Wenn also hier offensichtlich fast risikofreie Werbung für die Impfung gegen das Corona-Virus betrieben wird, wäre dies die Gelegenheit, für Journalisten – die Öffentlichkeit erst herstellen – nachzufragen.
In keinem einzigen der Berichte über ältere Menschen jedoch ist eine derartige Frage aufgetaucht – unserer Wahrnehmung nach. Ist es da verwunderlich, wenn Kritiker von einer Impfpropaganda sprechen?