Geht es nach Christine Lagarde, die Chefin bzw. Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB ist, wird es nicht nötig sein, die Konjunkturhilfen „voreilig“ zurückzuführen. Sie habe keine große Angst vor der Anhäufung der Schulden innerhalb der EU. Sie habe die größte Angst davor, die Regierungen könnten oder würden die Garantien auf Arbeitsplätze oder die Unterstützungshilfen für Einkommen „brutal“ zurückziehe, „bevor die Zeit dafür reif“ sei.
Diese Befürchtung äußerte sie vor kurzem dem großen US-Fernsehsender CNN gegenüber. Die Juristin, die derzeit der Europäischen Zentralbank vorsteht, meinte, die Programme müssten „schrittweise“ gelockert werden – und mit „großer Sorgfalt“.
Schulden sind explodiert
Die EZB-Präsidentin widerspricht mit dieser Meinung allerdings auch den Bedenken, die zahlreiche Analysten haben. Die EU ist aktuell in ihren Einzelstaaten so hoch verschuldet wie nie zuvor. Die niedrigen Zinsen, die real inzwischen auf weniger als 0 % gesunken sind, haben zu einer Rekordverschuldung gerade in Südeuropa geführt.
Schon jetzt wissen Volkswirte nicht, wie die Staaten bei höheren Zinsen agieren könnten. Die Verschuldungsquoten bezogen auf das jeweilige Bruttoinlandsprodukt sind teils bei mehr als 100 %. Volkswirte warnen davor, diese Schulden könnten niemals zurückgezahlt werden. Bestätigt sich diese Annahme, dann werden die Schulden auf anderem Wege gelöscht werden müssen.
Schon lange befürchten Beobachter, die EU könnte eines Tages entweder eine Schuldenstreichung, eine Teilstreichung oder eine Währungsreform vornehmen. Andernfalls müssten die Steuern eminent angehoben werden, selbst Zwangsanleihen seien möglich.
Wie die Schulden getilgt werden könnten, hat Frau Lagarde in ihrem Gespräch nicht wissen lassen. Inflationsgefahren scheint die Funktionärin derzeit ebenfalls nicht zu thematisieren. Insofern sollten private Haushalte sich vor den Folgen dieser Schuldenflut schützen. Dazu, so Experten, zählten auch Gold-Investitionen, wo immer dies möglich sei.