Noch vor wenigen Wochen eilten die Aktienmärkte von einem Hoch zum nächsten. Der DAX bildete gleich mehrere Allzeithochs kurz hintereinander aus und für einige Wochen schien es so, als könne nichts und niemand dieser Rallye etwas anhaben. Doch wie so oft im Leben kam es anders als viele Anleger sich die weitere Entwicklung vorgestellt hatten.
Die Aktienmärkte gingen in eine Korrektur über und wir haben gute Gründe, davon auszugehen, dass diese Konsolidierung uns noch einige Zeit erhalten bleibt. Da in der steilen Anstiegsphase Korrekturen eher Mangelwaren waren, haben viele Aktien und Indizes derzeit noch Nachholbedarf. Eine schnelle V-förmige Umkehr der Kursentwicklung der letzten Wochen ist daher momentan nicht zu erwarten.
Das ist zunächst einmal enttäuschend, bietet aber auch neue Chancen, denn gehen die Kurse zurück, können für das eingesetzte Kapital mehr Aktien gekauft werden als bei steigenden Kursen. Sehen wir sogar einen sehr starken Kursrückgang, dürfen wir darauf hoffen, bei verschiedenen Werten sehr gute Einstiegskurse zu sehen.
Das institutionelle Geld wird deutlich vorsichtiger
Fragen wir nach dem Grund der aktuellen Kursschwächen, so treten zwei wesentliche Aspekte umgehend hervor. Der erste Grund ist die Rallye der letzten Monate. So erfreulich sie war, so klar muss aber nun auch jedem Anleger sein, dass das erreichte Kursniveau alles nur nicht mehr billig war. Solche Entwicklungen machen Aufwärtsbewegungen immer angreifbar und zwar umso mehr, je höher und steiler der vorangegangene Anstieg war.
Der zweite Grund, der die Anleger im Moment Zurückhaltung üben lässt, ist die Weltpolitik. Sie im Vergleich zu den letzten Monaten nochmals unsicherer geworden. Es droht ein handfester militärischer Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran, der sich leicht zu einem größeren Krieg im Nahen und Mittleren Osten ausweiten kann.
Möchte man als Anleger in dieser Situation maximal in Aktien investiert sein? Viele institutionelle Anleger beantworten diese Frage gerade mit einem klaren Nein und bauen Aktienbestände ab und nicht auf. Immer wenn eine größere Verkaufsneigung auf eine geringe Kaufbereitschaft trifft, haben es die Kurse schwer.
Ändern wird sich die Situation erst wieder, wenn die Manager des großen Geldes wieder zuversichtlicher werden. Wann dieser Punkt erreicht werden wird, ist schwer zu sagen. Bevor dieser Punkt erreicht ist, haben neue Käufe keine große Eile.