Abweichungen von der Regel als Weg zum Erfolg

Viele kurzfristige Trader geben rein gar nichts auf die wirtschaftliche Entwicklung und die fundamentale Lage eines Unternehmens. Das ist verständlich, wenn die Strategie darin besteht, eine Aktie zu kaufen, sie maximal für ein paar Tage zu halten und dann wieder die Gewinne vom Tisch zu nehmen.

Ganz anders stellt sich die Lage für einen langfristig agierenden Investor dar. Ein Investment wird hier als nicht als ein den Adrenalinspiegel steigender kurzfristiger Zock, sondern als eine langfristige Unternehmensbeteiligung verstanden. Deshalb kommt der Frage, wie gut oder auch wie schlecht ein Unternehmen fundamental aufgestellt ist, eine große Rolle zu.

Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei das Verständnis der fundamentalen Lage des Unternehmens und die kurzfristige Einschätzung des Marktes. Langfristig gehen beide Hand in Hand und es besteht eine 100%ige Korrelation. Kurzfristig kann es jedoch gravierende Abweichungen geben. Sie entstehen immer dann, wenn der Markt den Geschäftserfolg des Unternehmens entweder zu gut oder zu schlecht einschätzt.

Die meisten Anleger unterschätzen den Zinseszinseffekt

Fehleinschätzungen können dabei durchaus über Wochen und Monate anhalten. Korrigiert werden sie auf lange Sicht jedoch immer. Darin besteht für die Aktionäre eine große Chance. Sie kann genutzt werden, wenn Aktien mit guten oder wieder besseren Geschäftsaussichten auf einen Markt treffen, der dies nicht sieht und daher viel zu viel Pessimismus an den Tag legt.

Wie erfolgreich eine solche Strategie sein kann, hat der legendäre Fondsmanager Peter Lynch in den 13 Jahren gezeigt, in denen er den Magellan-Fonds gemanagt hat. In dieser Zeit erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 29,2%, während der S&P 500-Index gleichzeitig „nur“ 15,8% Zuwachs verzeichnen konnte.

Ein Anleger, der lediglich den S&P 500 in dieser Zeit nachbildete, machte aus einem Startkapital von 10.000 US-Dollar am Ende 67.330 US-Dollar. Das ist gewiss eine sehr schöne Rendite und doch verblasst sie gegenüber dem Ergebnis, das Peter Lynch zeitgleich mit dem Magellan-Fonds erwirtschaftete, denn hier wurden aus 10.000 US-Dollar Startkapital am Ende 279.519 US-Dollar.

Viele Anleger unterschätzen den Zinseszinseffekt. Dabei ist er richtig angewendet ein mächtiges Werkzeug, das jeder Investor für seinen Erfolg nutzen sollte.