Es ist unzweifelhaft, dass sich der Bitcoin aktuell einer sehr großen Beliebtheit erfreut. Viele wenden sich ihm zu. Die Motive, dies zu tun, sind aber ganz andere als 2012, als die bekannteste Kryptowährung das Licht der Welt erblickte. Damals wurde sie geschaffen und von der Bitcoingemeinde gekauft, um über ein neues, alternatives Geld zu verfügen.
Als Geld und damit als Mittel zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen ist der Bitcoin anschließend jedoch krachend gescheitert. Ein wesentlicher Grund war und ist technischer Natur. Die schnelle Abwicklung von vielen Millionen Transaktionen ist nicht möglich. Würde alle Welt tatsächlich den Bitcoin als Ersatz für Euros und US-Dollar benutzen, käme das Netzwerk bei der Abwicklung der Überweisungen, die weltweit Tag für Tag getätigt werden, sehr schnell an seine Grenzen.
Der zweite Grund, aus dem der Bitcoin als Geld gescheitert ist, ist zugleich der Grund, warum sich ihm viele heute zuwenden: Er hat mächtig an Wert gewonnen. Vom Geld erwarten wir allerdings, dass es stabil ist und wir wünschen weder eine Inflation noch eine Deflation. Die täglichen Schwankungen des Bitcoin waren jedoch von Anfang an sehr hoch.
Liquidität treibt alle Anlageklassen, auch den Bitcoin
In Folge dieser Entwicklung mutierte der Bitcoin im Lauf seiner Geschichte zu einem Vermögenswert. Er konkurriert damit mit Anleihen, Aktien, Immobilien, Diamanten, Kunstwerken und den Edelmetallen. Aktuell läuft er ihnen allen davon. Das schafft Aufmerksamkeit und bringt weitere Anleger dazu, sich mit dem Bitcoin zu beschäftigen.
Wie lange diese Entwicklung noch anhält, lässt sich nur schwer vorhersagen. Klar ist allerdings schon heute, dass der aktuelle Anstieg in erster Linie eine Folge der Liquidität ist. Je mehr Geld in diesen Markt strömt, umso weiter kann der Preis steigen. Bezogen auf die Liquidität als treibenden Faktor unterscheidet sich der Bitcoin somit nicht von beliebten Aktien oder den Preisen für die Kunstwerke der aktuell besonders begehrten Künstler.
Kritisch wird der Moment werden, an dem die Liquidität versiegt. Sind dann auch noch die Verkäufer im Vergleich zu den Käufern in der Mehrheit, können die Preise mindestens ebenso schnell in den Keller rauschen wie sie jetzt in den Himmel steigen. Die Erfahrung bei anderen Vermögenswerten lässt jedoch vermuten, dass die dann folgende Abwärtsbewegung sogar noch etwas schneller und dynamischer verlaufen wird als die aktuelle Rallye.