Die sogenannte „Dunkelflaute“ – Mangel an Wind- und Sonnenenergie gleichzeitig – beschäftigt die Nachbarländer. Die beschweren sich ihrerseits über den hohen Strompreis, den die deutsche Politik zu verantworten habe. Da ist etwas dran.
Der Strommarkt wird leer gekauft – von Deutschland!
Deutschland steht aktuell in der Kritik, den europäischen Strommarkt übermäßig zu belasten. Tatsächlich importiert das Land im laufenden Monat erhebliche Strommengen: 800 Gigawattstunden aus Dänemark, 475 Gigawattstunden aus den Niederlanden, 450 Gigawattstunden aus Frankreich und 330 Gigawattstunden aus Norwegen. Diese Zahlen verdeutlichen die Abhängigkeit Deutschlands von Stromimporten.
Gleichzeitig betonte das Umweltbundesamt jüngst stolz, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromproduktion so hoch wie nie zuvor sei.
Dieser Fortschritt in Richtung einer nachhaltigeren Energieversorgung ist zweifellos im Sinne dieser Regierung. Dennoch verschleiert er strukturelle Herausforderungen: Bei sogenannten „Dunkelflauten“, also Phasen mit wenig Sonnenschein und schwachem Wind, kann Deutschland seinen Strombedarf nicht selbst decken. Stattdessen ist das Land gezwungen, in großem Umfang Elektrizität aus Nachbarstaaten zu beziehen.
Das hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere für die Strompreise in Europa. Die hohe Nachfrage aus Deutschland treibt die Preise nicht nur im Inland, sondern auch in den exportierenden Ländern in die Höhe. Besonders im Winter, wenn Dunkelflauten häufiger auftreten, verschärft sich diese Problematik.
Um langfristig eine stabile und unabhängige Energieversorgung sicherzustellen, sind weitere Investitionen in Speichertechnologien und ein Ausbau der Infrastruktur erforderlich, wenn man auf Erneuerbare setzt. Denn nur so kann Deutschland den Eigenbedarf decken, ohne die Nachbarländer übermäßig zu belasten.