Die BRICS-Staaten, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, verzichteten auf ihrem Treffen in der letzten Woche in Kazan zwar darauf, den ganz großen Antipol zum US-Dollar vorzustellen und sie vermieden es auch das Wort von der Dedollarisierung in den Mund zu nehmen, doch die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Finanzsystem kam dennoch deutlich genug zum Ausdruck.
Diplomatisch feiner verpackt wurde davon gesprochen, dass eine ausgeglichenere Form des Welthandels und seiner finanziellen Abwicklung angestrebt werden solle. Doch im Kern bedeutet auch diese Forderung, das der Einfluss des US-Dollars schwächer und die Rolle von anderen nationalen Währungen gestärkt werden soll.
Auch wenn der Sturmangriff auf den US-Dollar in Kazan unterblieb, so wurde dennoch seine Ablösung als alleinige Welthandels- und Weltreservewährung weiter vorangetrieben. Nach dem Gipfel werden daher die Bestrebungen fortgesetzt werden, die schon vor dem Gipfel angestoßen wurden und die mittel- bis langfristig darauf hinauslaufen, die Dominanz des US-Dollars zu beenden und seinen Einfluss zu begrenzen.
Die Aufgabe des Petrodollar-Abkommens durch Saudi-Arabien könnte der Anfang vom Ende der Dominanz des US-Dollars sein
In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, wie weit und vor allem auch wie konkret die Überlegungen bereits vor dem Gipfel vorangetrieben worden waren. Sehr genau registriert hat die Finanzwelt, dass Saudi-Arabien nach über 50 Jahren im Sommer das System des Petrodollars aufgegeben hat.
Damit werden Ölrechnungen prinzipiell auch in anderen Währungen abrechenbar. Der Umweg über den US-Dollar kann zwar weiterhin gemacht werden, es muss aber niemand diesen Weg mehr gehen. Damit kommt an dieser Stelle eine neue Freiheit auf, die es früher in dieser Form nicht gab.
Interessant wird deshalb nun sein, zu sehen, welche alternativen Wege von welchen Ländern unter welchen Voraussetzungen in Zukunft gegangen werden. China führt bereits grenzüberschreitende Anwendungen für seinen digitalen Yuan durch. Weitere Initiative in dieser Richtung werden schon bald folgen.
Damit wird klar, dass die Finanzwelt nicht nur in Bewegung geraten ist, sondern ebenso wird offensichtlich, dass dieser neue Spielraum auch genutzt werden wird. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Spielraums wird die zunehmende Nutzung von Gold sein. Gold wird über alle politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Grenzen hinweg selbst von den schärfsten Gegnern akzeptiert. Damit nimmt es eine Stellung ein, die weder vom US-Dollar noch von einer anderen nationalen Währung derzeit ausgefüllt werden kann.