Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Dortmund legt die tiefen Gräben zwischen der Selbstwahrnehmung deutscher Journalisten und dem Vertrauen der Öffentlichkeit offen. Während sich Journalisten selbst als sachlich und ausgewogen sehen, teilt die Gesellschaft diese Einschätzung längst nicht mehr. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Ganze 53 Prozent der Befragten halten den Journalismus für unglaubwürdig, und fast die Hälfte der Bürger ist überzeugt, dass die Qualität der Berichterstattung in den letzten Jahren abgenommen hat. Besonders brisant ist, dass 41 Prozent der Journalisten eine klare Präferenz für die Grünen angeben, was Zweifel an ihrer Objektivität nährt. Diese politische Tendenz lässt viele am Anspruch der Unabhängigkeit zweifeln.
Relative Mehrheit ist grün
Doch es sind nicht nur die Leser, die sich kritisch äußern. Auch die Politik traut den Medien oft nicht über den Weg. Nur 48 Prozent der Politiker finden die Berichterstattung glaubwürdig, und lediglich 32 Prozent glauben daran, dass Journalisten zwischen Meinung und Fakten trennen wollen. Dieser Vertrauensverlust wirkt wie ein Schlag ins Gesicht für eine Branche, die sich traditionell als vierte Gewalt und als Stütze der Demokratie versteht.
Die Diskrepanz wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass 74 Prozent der Journalisten ihre eigene Arbeit für glaubwürdig halten, im Vergleich zu nur 53 Prozent der Leser. Noch gravierender ist, dass 93 Prozent der Befragten von Journalisten eine neutrale und präzise Berichterstattung erwarten – doch nur 49 Prozent glauben, dass dies den Journalisten tatsächlich am Herzen liegt. Viele Leserinnen und Leser werden bestätigen, welche Entwicklung die mediale Darstellung genommen hat.