Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder will einen Ukraine-Frieden „fast“ ausgehandelt haben, so ein Bericht des „Focus„. Wir zeigen die erstaunliche Darstellung:
Gerhard Schröder hält den Ukraine-Krieg weiterhin für äußerst gefährlich. Er betonte, dass der Westen das Risiko einer Eskalation unterschätze. Putins Einmarsch vor über zwei Jahren sei laut Schröder ein schwerer Fehler gewesen, da selbst eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine keine unmittelbare Bedrohung für Russland dargestellt hätte. Allerdings werde im Westen die historische Sicherheitsinteressenlage Russlands zu leicht übersehen. Schröder habe insbesondere für Deutschland vor dem Hintergrund der Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zur Vorsicht und konstruktivem Verhalten aufgerufen, denn der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion habe 26 Millionen Menschenleben gefordert.
Schröder will Ukraine helfen
Schröder unterstütze die Hilfe für die Ukraine, allerdings nur unter der Bedingung, dass diese von der Forderung an Kiew begleitet werde, realistische Friedensszenarien zu entwickeln. Laut Schröder könne der Krieg nur durch Verhandlungen beendet werden; militärisch sei er nicht zu gewinnen.
Erstaunlicherweise soll Schröder angegeben haben, dass die Bundesregierung ihn nie als Berater oder Unterhändler kontaktiert habe, obwohl er von ukrainischer Seite über Schweizer Verleger angesprochen worden sei, was zu seiner Teilnahme an den Friedensverhandlungen in Istanbul führte. Schröder habe detaillierte Einblicke in diese Verhandlungen gegeben, wobei unter anderem eine „Südtiroler Lösung“ für die Krim und der Verzicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine besprochen worden seien. Es sei aber deutlich geworden, dass Kiew nicht eigenständig entscheiden könne, da mächtigere Kreise den Frieden blockierten.
Schröder zeigte sich überzeugt, dass Putin militärisch nicht besiegt werden könne und verwies auf historische Beispiele. Er habe außerdem angemerkt, dass viele Russen hinter Putin stünden, da sie glaubten, der Westen nutze die Ukraine, um Russland zu schwächen. Schröder äußerte schmunzelnd, dass er sich dabei ertappe, in Donald Trump Hoffnung auf eine Friedenslösung zu setzen, dem er zutraue, den Krieg noch vor Amtsantritt zu beenden.