Läuten die BRICS-Staaten im Oktober den Abschied vom US-Dollar ein?

Die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten werden vom 22. bis zum 24. Oktober im russischen Kazan zu ihrem nächsten Gipfel zusammenkommen und im Vorfeld wird erwartet, dass auf dem Treffen Instrumente für die Abrechnungen von Zahlungen im gegenseitigen Wirtschaftsverkehr vorgestellt werden.

Dass die Vorbereitungen dazu schon recht weit gediehen sind, zeigte ein Interview, das Andrey Mikhailishin der russischen Nachrichtenagentur TASS Anfang September gab. Mikhailishin, erklärte dabei, dass die Dezentralisierung der internationalen Aktionen und der Einsatz von digitalen Technologien die Schlüsselprinzipien bei der Gestaltung des neuen Finanzsystems darstellen werden.

Schon beim letzten BRICS-Gipfel im August 2023 war von einigen Beobachtern die Vorstellung einer eigenen Währung erwartet worden. Seitdem haben die BRICS-Länder die Zeit dazu genutzt, eine breite Palette von Instrumenten zur Schaffung eines integrativen internationalen Finanzsystems zu entwickeln. Einige von ihnen könnten im nächsten Monat auf dem Gipfel in Kasan vorgestellt werden.

Die Dominanz einer einzelnen Währung wird nicht mehr gewünscht

„Wir bereiten eine Präsentation einiger Lösungen für den BRICS-Gipfel im Herbst vor, in den Segmenten Einzelhandel und B2B“, erklärte Mikhailishin am Rande des Forums „Digital Finance: New Economic Reality“. Er bestätigte bei dieser Gelegenheit, dass eine Liste von Projekten festgelegt wurde, die eine gemeinsame Rechnungseinheit (Unit), eine Plattform für internationale Abwicklungen in digitalen BRICS-Währungen (Bridge), ein Zahlungssystem (Pay), eine Abwicklungsstelle (Clear), ein Versicherungssystem (Insurance) und eine BRICS-Rating-Allianz umfassen.

Die wichtigsten Grundsätze bei der Gestaltung des neuen BRICS-Finanzsystems sind die Dezentralisierung der internationalen Interaktion und der Einsatz digitaler Technologien. Andrey Mikhailishin wies insbesondere darauf hin, dass BRICS Clear „Blockchain nutzen wird, um Wertpapiere zu erfassen und auszutauschen.“

Bei der Entwicklung einer gemeinsamen Rechnungseinheit werden die Erfahrungen genutzt, die während der Sowjetzeit mit dem übertragbaren Rubel der Länder des Comecon (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe der Länder des ehemaligen Sowjetblocks) gemacht wurden.

„Wenn wir von einem Gegenstück zum übertragbaren Rubel sprechen, meinen wir, dass die Abrechnungen, nicht aber die Speicherung der Salden in nationalen Währungen erfolgen“, erklärte Mikhailishin zu diesem Punkt. Die Erklärung deutet darauf hin, dass im Gegensatz zur bisherigen Praxis die Dominanz einer einzelnen Währung innerhalb des neuen Finanzsystems vermieden werden soll.