Verharrt der Goldpreis im 2. Halbjahr lediglich auf seinem aktuellen Niveau?

Das World Gold Council veröffentlichte vor wenigen Tagen seinen Halbjahresbericht 2024 und stellte fest, dass das Gold auf Jahressicht nach den US-Aktien und weit vor den europäischen Aktien die zweitbeste Anlageform war. Es kam auch zum Schluss, dass der Goldpreis Ende Juni „im Großen und Ganzen die Konsenserwartungen für die zweite Jahreshälfte widerspiegelt.“

Verbunden war diese Aussage jedoch mit der Warnung, dass „die Dinge selten nach Plan verlaufen“. Wie könnten sich der Goldpreis deshalb im zweiten Halbjahr weiterentwickeln? Das World Gold Council ist zum Start der zweiten Jahreshälfte der Meinung, dass sowohl die Weltwirtschaft wie auch der Goldpreis auf einen einen Katalysator zu warten scheinen.

Für Gold könnte dieser Katalysator die sinkenden Zinsen in den Industrieländern sein. Die hohen Zinsen haben in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass westliche Anlagegelder verstärkt in die Anleihen investiert wurden. Sollte dieser Trend sich wieder umkehren oder zumindest abschwächen, dürfte auch das Gold profitieren. Weitere Gründe, die aktuell für das Gold sprechen, sind auch die anhaltenden politischen Spannungen und der „selbstgefällige Aktienmarkt“.

Diese Risiken könnten den Goldpreis belasten

Den das Gold unterstützenden Aspekten stehen natürlich auch gewisse Risiken gegenüber. Als solche identifiziert das World Gold Council einen erheblichen Rückgang der Goldkäufe durch die Notenbanken oder Gewinnmitnahmen durch die asiatischen Anleger im großen Stil. Beides würde dazu beitragen, dass das bislang positive Momentum für das Gold zum Stillstand kommt.

Bemerkenswert war, dass der Goldpreis fast im gesamten zweiten Quartal oberhalb von 2.300 US-Dollar je Feinunze gehandelt hat. Dies ist ein deutliches Zeichen der Stärke, denn die Zinsen sind weltweit hoch und der US-Dollar präsentierte sich in den letzten drei Monaten ebenfalls stark. Beides ist eine Kombination, die oftmals als ein feindliches Umfeld für Gold angesehen wird.

Das World Gold Council warnt davor, die Beziehung zwischen dem Gold, den Realzinsen und dem US-Dollar nicht als gebrochen anzusehen. Vielmehr sei es so, dass andere Faktoren diesen Zusammenhang im gegenwärtigen Umfeld ausgeglichen und überlagert haben. Das bedeutet, dass der Goldpreis ohne den Hemmschuh der hohen Zinsen und des starken Dollars vermutlich noch viel stärker gestiegen wäre als er es ohnehin schon der Fall war.