Die Regierung rudert nun zurück in Sachen Holz-CO-2-Steuer. Die Verfeuerung von Holz für Heizzwecke, also vor allem Pellet-Heizungen, wäre einem koalitionsinternen Papier von Lemke, Özdemir und Habeck nach teurer geworden. Stimmt nicht, so die jüngsten berichte. Die „Welt“ hatte berichtet, wir zudem auch (siehe unten). Robert Habecks Ministerium dementierte den Bericht. „Es ist keine CO2-Abgabe auf Holz geplant. Diese wird es nicht geben“
Das hatte sich noch kurz zuvor anders angehört. Die „Welt“ selbst hatte aus einem Februar-Papier zitiert. „Die Bundesregierung wird bis 2025 ein Konzept entwickeln, wie die Klimawirkung der energetischen Nutzung holzartiger Biomasse – insbesondere auf europäischer Ebene – adäquat abgebildet werden kann, zum Beispiel, indem ein realistischer und angemessener CO2-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse eingeführt wird.“
Wir berichteten:
Es könnte eine besondere Abgabe auf Holz geben – und damit wären Pellet-Heizungen ungünstiger. Dies wiederum wird in Kommentaren als nächste „Steuer“ für die Regierung interpretiert.
Das Umweltbundesamt (UBA) bewertet die Nutzung von Holzenergie nicht länger als klimaneutral.
Diese Neubewertung könnte erhebliche negative Konsequenzen für den Einsatz von Biomasse wie Pellets, Scheitholz und Hackschnitzeln in Heizungen, Nahwärmesystemen, Kraftwerken und der Industrie haben. Die Hoffnungen auf einen klimaneutralen Gebäudebestand, die bereits durch einen Rückgang in der Nachfrage nach Wärmepumpen getrübt wurden, stehen nun weiter unter Druck.
Bisher stellte feste Biomasse etwa 75 Prozent der erneuerbaren Wärmeenergie in Deutschland bereit und wurde aufgrund ihrer CO₂-Bindung während des Wachstums als klimaneutral angesehen. Doch das UBA, das dem Bundesumweltministerium unterstellt ist, hat dies nun geändert und bewertet die Verbrennung von Holz als klimaschädlich.
Der CO₂-Rechner der Behörde weist einer Tonne verbranntem Holz nun 1,7 Tonnen CO₂ zu.
Neubewertung bei der Industrie nicht gewollt
Diese Entscheidung löst scharfe Kritik von Verbänden der Holzwirtschaft, Heizungsindustrie und des Handwerks aus, doch UBA-Präsident Dirk Messner verteidigt die Berechnungen als wissenschaftlich fundiert.
Die Verbände sehen jedoch eine Missachtung geltender Gesetze und warnen vor rechtlichen Konsequenzen und Investitionsverlusten. Dabei würden die potenziellen Investoren in CO-2-neutrale sowie erneuerbare Wärmetechnologien „getäuscht“. Wissenschaftlich würde der Zweifel daran, dass Holz klimaneutral sei, „jeder Grundlage“ entbehren, so Martin Bentele, Chef des Energieholz-Verbands DEPV.
Der Streit verschärft sich weiter, da die Bundesregierung eine CO₂-Abgabe auf Holzenergie im Rahmen ihrer Nationalen Biomassestrategie plant, um die Klimawirkung von Holz besser zu erfassen.
Die Regierung bereite dies vor, so ein bis dato nicht veröffentlichtes Papier, das zwischen Robert Habecks, Steffi Lemke und Cem Özdemir abgestimmt würde.