US-Hilfen für die Ukraine: War alles ohne Plan?

Biden Portrait

Es gibt einen interessanten Bericht, der sich mit der Strategie der USA in der Ukraine beschäftigt. Die sei planlos, die Hilfen also letztlich ungezielt. Wo möchten die USA hin? Wie werden die Erfolge bemessen? Welche Kriterien gibt es, um die Strategie zu ändern? Darum geht es im Bericht von Anatol Lieven, der Direktor des Eurasien-Programms am Quincy Institute for Responsible Statecraft ist.

Planlose Hilfe

Die Unterstützung der USA für die Ukraine wird von vielen Experten als planlos und unkoordiniert kritisiert. Trotz massiver Finanzhilfen und militärischer Unterstützung fehlt es an einer klaren, langfristigen Strategie, um das Land nachhaltig zu stabilisieren und zu unterstützen. Kritiker argumentieren, dass diese Hilfe oft kurzfristig orientiert und reaktiv ist, anstatt auf langfristigen Frieden und Wiederaufbau abzuzielen.

Bemerkenswert ist – u.E. -, dass vor allem die Nato-Angriffspläne Russlands hier in Frage gestellt werden: „Kein US-Beamter hat jemals ernsthaft die Frage aufgeworfen, warum eine russische Militärpräsenz in der Ostukraine, die vor 40 Jahren (als sowjetische Panzerarmeen 2000 Kilometer weiter westlich in Mitteldeutschland standen) für die USA bedeutungslos war, heute eine so große Bedrohung darstellen sollte, dass ihre Bekämpfung 61 Milliarden Dollar an US-Militärhilfe pro Jahr, ein erhebliches Risiko eines Konflikts mit einem nuklear bewaffneten Russland und eine kolossale Ablenkung von wichtigen US-Interessen an anderer Stelle erfordert.“

Es würde keine Beweise für eine solche Absicht Russlands geben. Die Drohungen Russlands sollten vielmehr die Nato abschrecken, direkt in der Ukraine einzugreifen. Die wichtigsten offiziellen Ziele Russlands bestünden viel mehr darin, territoriale Gewinne zu erzielen, die Ukraine auf Neutralität zu verpflichten und die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung in Gebieten wie auf der Krim sicherzustellen.

Schlechte Entscheidungen der USA?

Der Mangel an strategischer Planung aber würde besonders deutlich in den zahlreichen Ad-hoc-Entscheidungen und der inkonsistenten Politik der US-Regierung. Diese Kritik wird durch die anhaltende Instabilität und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Ukraine untermauert. Die humanitäre Krise verschärft sich, und es gibt nur wenige Anzeichen für eine Verbesserung der Situation.

Die Kritik konzentriert sich auch auf die Art und Weise, wie die Hilfsgelder verteilt werden. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Transparenz und der Kontrolle über die Verwendung dieser Mittel. Korruption und ineffiziente Bürokratie in der Ukraine erschweren die Umsetzung vieler Projekte.

Insgesamt wird gefordert, dass die USA ihre Politik gegenüber der Ukraine überdenken und eine kohärentere, langfristig orientierte Strategie entwickeln. Dies würde nicht nur der Ukraine zugutekommen, sondern auch die Stabilität in der gesamten Region stärken. Es bedürfe  einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit und eines klaren Fokus auf nachhaltigen Frieden und Wiederaufbau.