Habecks Energiewende: Warnung vor „Solar-Infarkt“

Die Energiewende steht vor neuen Herausforderungen. Der zuständige Minister präsentierte am Freitag vergangener Woche neue Pläne bzw. eine Strategie. Währenddessen haben sich Vertreter der Energie-Industrie oder genauer Stromnetzbetreiber geäußert. Deren Darstellung ist etwas zu kurz geraten, daher fassen wir für Sie zusammen – die Betreiber warnen vor einem „Solar-Infarkt“. Sozussagen: Zu viel des Guten.

Laut Statistischem Bundesamt waren bis April 2024 etwa 3,4 Millionen PV-Anlagen auf deutschen Dächern installiert. Das Problem beginnt bei der Einspeisung: Während an düsteren Tagen wenig Strom produziert wird, entsteht an sonnigen Tagen ein Überfluss, der das Netz überlasten kann und zu Stromausfällen führt.

Warnungen der Netzbetreiber

Der Verband Kommunaler Unternehmen und der Chef des Regionalversorgers „N-Ergie“ warnen vor instabilen Netzsituationen, wenn der Ausbau der PV-Anlagen ungebremst weitergeht. Das Hauptproblem ist die fehlende Steuerbarkeit der Anlagen, da sie sich nicht automatisch abschalten lassen. Die Lösung sollen Neuanlagen mit intelligenten Mess- und Steuersystemen sein.

Der Einsatz von „Smart Meter“ zur Steuerung des Energieverbrauchs könnte zentrale Stromabschaltungen ermöglichen, aber auch zu höheren Strompreisen führen. Besser wären Speicherlösungen, die mehr Autarkie bieten, doch diese sind nicht weit verbreitet. Viele Immobilienbesitzer entschieden sich aus finanziellen Gründen für PV-Anlagen.

2022 war Solarstrom eine Einnahmequelle für knapp 5 Prozent der Haushalte. Trotz gesunkener Einspeisevergütung seit 2015 bleibt der finanzielle Anreiz hoch, was das Stromnetz weiter destabilisiert. Der notwendige Ausbau des Stromnetzes schreitet jedoch nur langsam voran.

Oder andersherum gesagt: Die aktuelle Konstellation ist dauerhaft für die Probleme in Deutschland so, wie sie formatiert ist, keine Lösung. Die Frage wird sein, wie schnell z. B. der Ausbau der Stromnetze gelingt.