Die Zinspolitik der Notenbanken wird einen großen Einfluss auf den Goldpreis haben

Das World Gold Council, der Branchenverband der Goldindustrie, vertrat in seinem Anfang Juli veröffentlichten Halbjahresbericht die Ansicht, dass die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte sich in einer Übergangsphase befinden. Den Analysten des WGC erschien es so, als würde sowohl der Goldpreis wie auch die Wirtschaft auf neue Impulse bzw. einen Katalysator warten.

Die Anleiherenditen bewegen sich seitwärts, weil die westlichen Zentralbanken die Leitzinsen in der Schwebe halten. Unverkennbar ist jedoch der Druck der Politiker auf die Notenbanken, angesichts der niedrigen, aber hartnäckigen Inflation und der Anzeichen für eine wirtschaftliche Abkühlung und eines Abschwungs auf den Arbeitsmärkten die Zinsen dennoch zurückzunehmen.

Als Reaktion auf den politischen Druck wird beispielsweise die früher als erwartet vorgenommene Zinssenkung durch die der Europäischen Zentralbank gewertet. Sie senkte im Mai ihren Leitzinssatz, während die Bank of England und die US-Notenbank ihre Zinssätze bislang noch nicht verändert haben.

Wirtschaftlich gibt es derzeit nur wenige Lichtblicke

Einer der wenigen wirtschaftlichen Lichtblicke ist derzeit Indien, während das World Gold Council von China erwartet, dass alternative Maßnahmen zur Belebung des schwachen Wachstums ergriffen werden. Sollte die Regierung in Beijing entsprechende Impulse setzten, dürfte dies nicht nur die chinesische Wirtschaft wieder ankurbeln. Auch die Volkswirtschaften anderer Länder dürften profitieren.

Dass es nach dem starken ersten Halbjahr auch in der zweiten Jahreshälfte zu einem deutlichen Anstieg des Goldpreises kommen wird, erwarten die Analysten des World Gold Councils nicht, sofern sich an den wesentlichen Umständen keine Veränderung ergibt.

Dies würde für den Goldpreis in den kommenden Monaten tendenziell eine seitwärts gerichtete Preisbewegung implizieren. Ein solcher Jahresverlauf sei für das Gold keinesfalls untypisch. Er sei auch für das Gold keineswegs von Nachteil, da in den ersten sechs Monaten des Jahres bereits ein Kursanstieg von zehn Prozent vollzogen wurde. Wäre dies Ende Dezember auch die gesamte Jahresrendite, könnten die Goldanleger mit dem Jahr 2024 sehr zufrieden sein.