Gekauft wird prinzipiell aus zwei Motiven: aus dem Wunsch etwas besitzen zu wollen oder aus Furcht vor einem möglichen Ereignis in der Zukunft. An der Börse werden beide Motive nochmals kräftig aufgeladen, sodass Käufe und Verkäufe am Ende nur aus Angst oder Gier getätigt werden.
Das führt zwangsläufig zu der Frage, welche Angst oder Gier hinter dem Goldpreis steht und diesen gerade so stark ansteigen lässt. Da es anders als beim Bitcoin derzeit keine positive Stimmung für die Anlageklasse Gold gibt, dürften die meisten Goldkäufe nicht aus dem Motiv der Gier, sondern eher aus dem Motiv der Angst gespeist sein.
Dies gilt insbesondere für die derzeit größte Gruppe der Goldkäufer, die Notenbanken. Sie kaufen so viel Gold wie lange nicht mehr und auch im Jahr 2024 ist wieder damit zu rechnen, dass sich die Käufe bis Ende Dezember auf ein Niveau erhöht haben, das wieder sehr nah am Rekordstand des Jahres 2022 liegen dürfte. Als Goldkäufer oder -verkäufer agieren die Zentralbanken jedoch eher träge. Sie folgen keiner kurzfristigen Laune, sondern agieren mit einer sehr langfristigen Perspektive.
Die Angst vor Schulden, die am Ende nicht mehr beherrschbar sind, wird langsam größer
Während der Coronazeit haben sich auch die Notenbanken von der Politik täuschen lassen. Sie glaubten, in den Kampf gegen ein übermächtiges Virus eingebunden zu sein, und öffneten abermals die Geldschleusen. Dabei floss nicht nur ein wenig mehr Geld in das System, sondern sehr viel Geld. Heute wissen die Zentralbanker der Welt, dass die anschließende Inflation nur deshalb so hoch war, weil versäumt wurde, das viele Geld aus dem Nichts beizeiten wieder einzusammeln.
Den Notenbanken ist allerdings auch bewusst, dass das von ihnen emittierte Geld keinen intrinsischen Wert mehr hat. Seine Kaufkraft steht und fällt mit dem Vertrauen, das die Geldbenutzer ihm entgegenbringen. Geht dieses Vertrauen verloren, hat das Geld seine besten Tage sofort hinter sich und die Menschen werden sich unverzüglich auf die echten Werte besinnen.
Glücklich kann sich dann ein jeder schätzen, der sie besitzt. Das ist einer der Gründe, warum die Notenbanken ihren Goldbesitz seit einigen Jahren signifikant erhöhen und auch die physische Nachfrage nach Gold unter den Privatanlegern anhaltend hoch ist. In welchen Mengen und zu welchem Preis zeitgleich Papiergold und Papiersilber gehandelt werden, ist an dieser Stelle zweitrangig.
Echtes Gold und Silber ist ein Wert an und für sich. Papiergold hingegen ist ein abgeleiteter Wert. Es ist nicht an sich werthaltig, sondern beinhaltet lediglich das Versprechen auf eine Lieferung an einem bestimmten Tag. Diese Versprechen können ausfallen, während physisches Gold und Silber noch niemals in der Geschichte ausgefallen sind. Ihr Wert unterlag zwar großen Schwankungen, doch vollkommen wertlos sind sie zu keiner Zeit geworden.