Die Zahl der Pflegebedürftigen ist nach einer Warnung von Karl Lauterbach „überraschend“ und explosionsartig gestiegen. De „Spiegel“ beschrieb, dass es 360.000 Neuzugänge gäbe statt der erwarteten 50.000. „Pflege-Schock führt zu Kosten-Schock“, so führte die „Bild“ weiter aus. Karl Lauterbach war zumindest der Anlass für solche Schlagzeilen. Er hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber von einem „geradezu explosionsartigen“ Anstieg gesprochen. Die reine Demografie – also auf Basis der Bevölkerungsentwicklung – hätte nur einen Zuwachs von gut 50.000 Menschen erwarten lassen, die als pflegebedürftig gelten.
„Woran das liegt, verstehen wir noch nicht genau“. Das ist überraschend und wahrscheinlich sogar falsch, meinen Kritiker.
Lauterbach: Das hätte man wissen können
Tatsächlich aber steigt die Zahl derjenigen, die als pflegebedürftig gelten, „konstant“ an und nicht explosionsartig. Dies seien, so der GKV-Spitzenverband, durchschnittlich gut 326.000 Menschen. Also fast so viele, wie es 2023 gewesen sind mit rund 360.000 Pflegebedürftigen.
Demnach gibt es ja offenbar Fehler in der Berechnung. Denn neben den genannten 50.000 Menschen, die demografisch bedingt zu erwarten, wären, gibt es durchaus bekannte Gründe. So ist schlicht im Jahr 2017 die Definition der Pflegebedürftigkeit geändert worden. Wer demenzkrank ist, gilt inzwischen auch als pflegebedürftig, was zuvor nicht der Fall war. Tatsächlich ist die Zahl, die der GKV-Spitzenverband kundtut, die interessantere. Nun wäre die Frage, ob Lauterbach die nicht kennt – oder ob er seine Zahlenwerke wie laut Kritikern so häufig aus anderem Grund eigenwillig verbreitet.
Die Beiträge werden steigen müssen – und dies könnte das Motiv von Lauterbach sein. Allerdings werde in dieser Legislaturperiode keine Reform mehr kommen, so Lauterbach selbst. Die Zustimmung innerhalb der Ampel fehle. Schuld sind die anderen…