Geht es nach zwei wichtigen Branchen in Deutschland, stockt die Energiewende erheblich. Der Bundesverband Wärmepumpe klagte nun darüber, die Immobilieneigentümer würden sich beim sogenannten Heizungstausch zurückhalten. Bis 2030 sollen nach den Vorgaben von Robert Habeck 500.000 Wärmepumpen jährlich verbaut werden. Dies sei „machbar“. 2023 sind es 356.000 gewesen, allerdings sicherlich auch auf Basis staatlicher Förderungen.
Nun aber, so der Zentralverband Sanitär Heizung Klima, sei von weniger als möglicherweise 200.000 im laufenden Jahr auszugehen. Schon gibt es Kurzarbeit.
Grund könnte hier ein politischer „Fehler“ sei, wie Kritiker meinen. Das neu reformierte GEG sieht vor, dass der Heizungsaustausch zwar wie vorgeschrieben beim Einbau neuer Heizungen auf alte Öl- und Gasheizungssysteme verzichten muss, aber nur dann, wenn die Wärmeplanung der Kommunen vor Ort abgeschlossen ist. Dabei wird ermittelt, ob sich Haushalte an die Fernwärme anschließen können.
Verbraucher halten sich zurück
Das Problem dieser Konstellation: Wer sich eine Wärmepumpe einbaut, muss dennoch fürchten, vor Ort könne es einen Anschlusszwang geben. Der „Anschlusszwang“ kann – so jedenfalls steht zu vermuten – jederzeit aufgehoben werden. Dann allerdings wird es für Kunden teuer oder teurer, die sich an die Fern- oder auch Nahwärme anschließen, denn die Fixkosten würden ggf. auf weniger Haushalte verteilt.
Fern- und auch Nahwärme könnten zu einer sehr teuren Angelegenheit für diejenigen werden, die angeschlossen sind.
Also: Das Dilemma ist nicht direkt auflösbar.
Ein 2. Dilemma: Die E-Autos werden nicht mehr wie bislang verkauft. Haushalte scheinen sich geradezu massiv zurückzuhalten – wohl aus Angst vor Strommangel, wie es auch heißt. Ausgerechnet der Wärmepumpen und deren Verbrauchs wegen, wie eine Umfrage des IfD nahelegen soll.
Allerdings ist auch dies nur ein Teil der Wahrheit. Autoverleiher setzen inzwischen bei weitem nicht mehr so stark auf E-Autos: Die Nachfrage bricht dort wohl zusammen. Das dürfte weniger mit Wärmepumpen zu tun haben, sondern vor allem mit der Art der Nutzung.
Wie man des dreht und wendet: Es scheint schwierig zu werden. Und es kostet viel Geld:
„Die wahren Kosten der Energiewende fallen höher aus als allgemein angenommen. Nun haben Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young ausgerechnet, die Kosten würden bis 2035 auf 1,214 Billionen Euro steigen. Prof. Manuel Frondel vom Institut RWI geht davon aus, dass allein Sanierungen im Wärme-Bereich 1 Billion Euro Kosten anfielen.
Die KfW rechnet mit 5 Billionen Euro Kosten. Ökonom Andre Thess geht sogar von 10 Billionen Euro aus.“