An den Aktienmärkten sind die Anleger derzeit kaum zu bremsen. Der DAX beispielsweise markierte in den letzten zwei Wochen ein Allzeithoch nach dem anderen. Obwohl die Kursentwicklung am Gründonnerstag von einer Seitwärtsbewegung gekennzeichnet war, hinderte dies die Anleger nicht daran, bei 18.512 Punkten ein neues Allzeithoch auszubilden. Ob es lange Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Die ausgesprochen niedrige Volatilität spricht eher dagegen.
Mit einem neuen Allzeithoch konnte am Donnerstag auch das Gold aufwarten. Nach einer solchen Entwicklung hatte es zunächst nicht ausgesehen, denn das Gold hielt sich zwar nahe der Marke von 2.200 US-Dollar und damit nahe dem alten Allzeithoch, doch nach einem neuen Allzeithoch sah es zunächst nicht aus.
Wer glaubte, das gelbe Metall würde sich ohne einen neuen Rekord in das lange Osterwochenende verabschieden, hatte seine Rechnung allerdings ohne den US-Handel gemacht. In diesem zogen die Notierungen noch einmal deutlich an. Sie überwanden die Marke von 2.200 US-Dollar und ließen den Goldpreis in der Spitze bis auf 2.233,69 US-Dollar ansteigen. Mit einem Schlusskurs von 2.233,48 US-Dollar verabschiedete sich das Gold dann auch nur hauchdünn unterhalb des neuen Allzeithochs in das verlängerte Wochenende.
Die Rekordjagd an den Kapitalmärkten hält an
Hinter dem Gold liegt damit wieder eine bemerkenswerte Woche, denn auch die Aussicht auf spätere Zinssenkungen konnten den neuerlichen Gipfelsturm nicht aufhalten. So hatte der FED-Gouverneur Christopher Waller noch am Mittwoch erklärt, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten eine Verzögerung oder ein geringeres Ausmaß an Zinssenkungen erfordern würden.
Dass eine für das Gold an sich negative Aussage den Markt nicht stark zurückgeworfen hat, lässt zweierlei vermuten. Entweder unterschätzen die Marktteilnehmer das Risiko von späteren Zinssenkungen und ignorieren auch, dass diese schwächer ausfallen könnten als es allgemein erwartet wird oder der wahre Treiber für die aktuelle Rallye beim Gold ist ein ganz anderer.
Sollte Letzteres der Fall sein, bedeutet dies, dass die Anleger nicht Gold kaufen, weil sie sich auf Zinssenkungen freuen, sondern weil sie sich vor etwas anderem fürchten. Als mögliche Gründe dieser Ängste stehen in diesem Jahr insbesondere die verschärfte geopolitische Lage, eine Ablösung des US-Dollars als führende Welthandelswährung durch die BRICS-Staaten sowie eine neuerliche Bankenkrise im Raum.