Frankfurter Medizinprofessor in der Rückschau: „Menschenrechte und Menschenwürde wurden verletzt“

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Die Corona-Maßnahmen sind weiterhin in Teilen der Gesellschaft hinsichtlich ihrer Wirkung umstritten. Die „Zeit“ lässt Christian Drosten zu Wort kommen, der die Zahl der Erkrankten und der Verstorbenen „gesenkt“ sieht. Der Frankfurter Medizinprofessor Johannes Pantel schließt sich dieser Auffassung offenbar nicht so ohne weiteres an.

„In punkto einer ausgewogenen Wissenschaftskommunikation ist in den vergangenen drei Jahren sehr vieles schiefgelaufen“

Der geht davon aus, dass die Wissenschaftskommunikation in den zurückliegenden drei Jahren nicht sehr gut gelaufen sei. Vor allem der „mediale und politische Umgang mit wissenschaftlichen Inhalten und wissenschaftlichen Unsicherheiten“ sei nicht ordentlich gewesen. Er kritisiert in diesem Zusammenhang allerdings auch die „Wissenschaftsszene“ selbst. Es würde einiges aufzuarbeiten geben.

Das Beispiel des „medial sehr exponierten Wissenschaftlers“ Christian Drosten eigne sich sehr gut dafür. Er habe sich mit seiner Kritik an dem oben genannten Interview Drostens auch an diesen selbst gewandt. Bislang aber blieb demnach eine Antwort noch aus. Dies sei aber eventuell auch ein Teil des Problems, so Pantel.

In einem Interview dazu meint Pantel auf Nachfrage, er habe Drosten so wahrgenommen, dass dieser oftmals einen „gewissen Alleinvertretungsanspruch“ für sich angenommen habe. Wer eine andere Auffassung vertrat, sei von Drosten dann als „Pseudoexperte“ degradiert worden, es würde „Desinformation“ geben und dabei würden allenfalls „Privatmeinungen“ geäußert.

Dabei sei ihm, Pantel, oft der Eindruck entstanden, Drosten würde sich des Cherry-Pickings bemächtigen: Also einzelne Studienergebnisse herauspicken und diese für allgemeingültig erklären. Genau dies werfe er aber seinen Kritikern stets vor. Da würde „mit zweierlei Maß gemessen“.

Ob diese Art der Aufarbeitung in der Gesellschaft noch einmal aufgenommen wird?