Der Klimawandel ist zusehends ein bedeutendes Thema in der politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzung. Fraglos spielt dabei jeweils auch eine Rolle, ob die diversen Naturkatastrophen, die sich Jahr für Jahr ereignen, auf den Klimawandel abgeschoben werden – wenn der Zusammenhang korrekt ist, wäre noch zu prüfen, ob die Naturkatastrophen sich häufen. In der „Welt“ erschien ein Beitrag, der dies nicht bestätigt.
Gibt es gar nicht mehr Naturkatastrophen?
Der Bericht zitiert die „Zeit“, die wiederum davon spricht, dass „die Naturkatastrophen (…) schlimmer und schlimmer (werden)“. Der „Spiegel“ lässt sich nicht lumpen und zählt auf: „Fünfmal so viele Naturkatastrophen wie in den Siebzigerjahren“. Dabei beruft sich der Spiegel offenbar auf eine Behörde der UN, der Vereinten Nationen. Und auch „Scientific American“ listet auf: „Eine Rekordzahl an Milliarden-Dollar-Katastrophen“.
Der Bericht in der „Welt“ nun behauptet: Die Anzahl der Wetterkatastrophen, die als zunehmend beschrieben wird, nehme gar nicht zu. Sie würden auf einer „trügerischen Statistik“ beruhen.
Dabei beruft sich der Bericht auf das „Center for Research on the Epidemiology of Disasters (CRED)“. Das sitzt in Belgien und hat eine Datenbank entwickelt, die „Emergency Events Database“ (EM-DAT). Diese soll die Schadensfälle aufzeichnen – und machen es auch.
Die Grafiken würden einen, wie es heißt, „deutlichen Anstieg“ zeigen. Der Fehler im System: Die Grafiken zeigen nicht etwa, wie häufig die Katastrophen auftauchen, sondern nur, wie häufig eine Katastrophe gemeldet wurde.
Der Fehler dabei: „Früher trafen nur spärlich Berichte ein“, so heißt es. Dafür sei etwa die Sowjetunion verantwortlich, die in den Jahren von 1920 bis 1980 nur fünf Wetterkatastrophen aufgeführt hätte. Danach hätte sich die Anzahl erhöht. Von 1981 bis 1983 (!) meldete die Sowjetunion bzw. registrierte die Datenbank 7(!) solcher Katastrophen.
Der CRED-Report im Jahr 2007 dazu: „Es wäre irreführend, den Aufwärtstrend bei Wetterkatastrophen und deren Auswirkungen im Wesentlichen durch den Klimawandel zu rechtfertigen“, so die Botschaft.
Verlässlich seien die Daten erst ab der Jahrtausendwende (vor nun gut 20 Jahren). Seither, so der Bericht, würde die Anzahl der Wetterkatastrophen gar zurückgehen. Auch die Zahl der davon betroffenen Menschen, der Opfer, sinke. Zumindest sind auch diese Zahlen bemerkenswert und bedenkenswert.