Dunkle Wolken über Deutschlands Industrie

Die Automobilindustrie und ihrer Zulieferer werden als Wirtschaftszweig von den Grünen nicht allzu sehr gemocht. Dennoch stellen sie noch immer einen der wichtigsten Industriezweige in diesem Land dar. Die Betonung liegt derzeit jedoch auf dem Wort „noch“, denn über der Automobilbranche liegt ein dunkler Schatten, der sich schon bald über das gesamte Land legen könnte.

Der Druck innerhalb der Automobilbranche ist groß. Es drohen Streiks, denn die Gewerkschaft UAW fordert für ihre Beschäftigten höhere Löhne und Gehälter. Untermauert wird diese Forderung mit der Bereitschaft, zur Durchsetzung der eigenen Forderungen notfalls streiken zu wollen.

Die Ankündigung, die Bänder schon bald stillstehen zu lassen, hat einer der großen Arbeitgeber der Branche in der Zwischenzeit auf seine Art und Weise beantwortet. Man muss die Antwort und die Vorgehensweise nicht unbedingt mögen, doch an Deutlichkeit ist sie kaum zu überbieten, denn der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna hat Entlassungen angekündigt.

Entlassungen und die Verlagerung von nicht zwingend notwendigen Arbeiten

Für das Unternehmen arbeiten weltweit 170.000 Beschäftigte. Während der Hauptsitz der Firma in Kanada liegt, wird das operative Geschäft in Europa von Österreich aus geleitet. Weil es für das Unternehmen schon seit einiger Zeit nicht mehr rund läuft, wurde bereits Ende 2022 der Standort im deutschen Bad Windsheim geschlossen.

Wie den anderen Unternehmen der Branche weht auch Magna der Wind von vielen Seiten aus direkt ins Gesicht. Es müssen hohe Investitionen im Bereich der E-Mobilität aufgebracht werden. Die Marktlage ist derzeit allerdings schwierig und daher bei vielen Firmen sehr angespannt. Streiks passen da gar nicht ins Konzept.

Auf einer Automobilkonferenz soll Magna-Finanzvorstand, Patrick McCann, laut Medienberichten gesagt haben, dass man sich auf alle möglichen Szenarien vorbereite und notfalls auch bereit sei, Entlassungen vorzunehmen, um Schaden vom Konzern abzuwenden. „Wir haben uns auf ein Szenario vorbereitet, in dem Standorte geschlossen werden, einschließlich der Verlagerung nicht zwingend notwendiger Arbeiten. Darüber hinaus erwägen wir die kurzfristige Entlassung von Mitarbeitern.“

Auch wenn es sich hier lediglich um eine Drohgebärde in eine Tarifstreit handeln könnte: Deutlicher kann man derzeit kaum zum Ausdruck bringen, wie es mit vielen deutschen Unternehmen in den nächsten Monaten weitergehen könnte.