Nicht nur der Goldbesitz der Notenbanken ist sehr unterschiedlich. Auch die Verteilung des privaten Goldbesitzes ist höchst unterschiedlich, sodass einige wenige Länder verglichen zu ihrem Anteil an der Weltbevölkerung überdurchschnittlich viel Gold ihre Eigen nennen. Deutschland ist eines dieser Länder.
Wir Deutschen tauchen sogar in beiden Statistiken sehr weit vorne auf, denn nicht nur die Bundesbank verfügt innerhalb der Riege der Zentralbanken über einen sehr großen Goldschatz. Die deutschen Privatanleger tun es auch. Sie sind an dieser Stelle zwar nicht Weltmeister, liegen aber dennoch sehr weit vorn, denn sie sollen 9.100 Tonnen Gold besitzen.
Genaue Angaben zum Goldbesitz der deutschen Privatanleger gibt es nicht. Deshalb muss an dieser Stelle mit mehr oder weniger genauen Schätzungen gearbeitet werden. Greift man in diesem Zusammenhang auf die jüngste Studie der Steinbeis Hochschule zum Goldbesitz der privaten Haushalte in Deutschland zurück, so hat sich dieser gegenüber der letzten Studie von 2019 nochmals um 270 Tonnen erhöht.
Deutsche, Türken und Inder besitzen sehr viel Gold
Große Renditejäger sind die deutschen Anleger nicht. Wäre es anders, wäre der Aktienbesitz vermutlich höher. Als eher konservativ denkende und handelnde Sparer ist den Deutschen jedoch die Stabilität ihrer Ersparnisse ausgesprochen wichtig. Drei Währungsreformen und eine Hyperinflation allein in den letzten 100 Jahren gingen nicht spurlos an der Nation vorbei.
Entsprechend groß ist die Vorliebe für das Gold. Sie teilen die Deutschen mit den Türken, die derzeit ebenfalls mit einer extrem hohen Inflation zurechtkommen müssen. Zwar hat der türkische Staat in den vergangenen Jahren mehrfach nach dem Goldbesitz seiner Bürger zu greifen versucht, doch auch die Türken zeigten wenig Neigung, sich von ihrem Gold zu trennen.
Die gleiche Erfahrung machte auch die indische Regierung mit ihren Bürgern. Zwar ist die Inflation in Indien nicht annähernd so hoch wie in der Türkei, doch auch die Inder machten keine Anstalten, sich von ihrem Gold zu trennen. Traditionell ist Indien einer der größten Goldnachfrager der Welt. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die indischen Privathaushalte bis zu 25.000 Tonnen Gold besitzen.
Besonders der ärmere Teil der Bevölkerung vertraut auf das Gold, das sehr oft auch in Form von Schmuck gekauft wird. Für die Inder macht das anders als für die Deutschen durchaus Sinn, denn der Faktor Arbeit ist preiswert im Land. Der Aufpreis, den ein Schmuckstück im Vergleich zum Anlagegold hat, fällt daher kaum ins Gewicht. In Deutschland hingegen sind die Anleger besser beraten, Anlagegold, also Münzen und Barren, zu kaufen und nicht in Schmuckstücke zu investieren.