Aktuell steht das organisatorische Chaos an den Flughäfen im Mittelpunkt. Zahlreiche Flüge fallen aus oder sind verspätet, Gepäckstücke kommen nicht an und gerade in der beginnenden Ferienzeit macht die Branche einen alles andere als tüchtigen und einladenden Eindruck.
Der Service wird deutlich schlechter, die Wartezeiten werden länger, aber der Preis steigt deutlich. Das ist die neue Wirklichkeit für Flugreisen im Jahr 2022. Ein Teil der Probleme ist durchaus selbst gemacht, denn wer in der Pandemie seine Mitarbeiter kurzfristig freisetzt, um Kosten zu sparen, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese nicht nur vorübergehend, sondern langfristig abwandern und sich andere Arbeitsplätze suchen.
Insgesamt fehlen der Branche an den Flughäfen und bei den Airlines rund 7.200 Fachkräfte. Sie sind auf die Schnelle kaum zu ersetzen. Schon gar nicht durch im Schnellkurs geschulte Aushilfskräfte. Sie mögen zwar ihr Bestes tun, können aber beim besten Willen nicht in zwei Wochen das an Fachwissen aufbauen, was ihre Vorgänger über Monate und Jahre hinweg aufgebaut haben.
Der Traum vom billigen Fliegen ist Geschichte
In Zukunft werden Flughafenbetreiber und Airlines ihren Mitarbeitern deshalb mehr bieten müssen. Nicht nur mehr Geld, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen. Sie werden zwangsläufig Geld kosten, das letztlich die Passagiere über ihre Gebühren und Flugtickets wieder einspielen müssen.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Fliegen gerade nachhaltig verändert, sind die Energiekosten. Sie erhöhen sich nicht allein deswegen, weil die Preise für Öl und Kerosin sprunghaft gestiegen sind. Ein großer Teil der Verteuerung ist politisch begründet und damit gewollt.
„Fliegen wird wohl nie mehr so billig, wie wir es kannten“, erklärte Aletta von Massenbach, die Chefin des Berliner Hauptstadtflughafens BER, in der vergangenen Woche gegenüber dem Fokus. Das habe insbesondere auch mit den Entscheidungen und Plänen der EU zur Klimaneutralität zu tun.
Die hier in den Vorjahren beschlossene Verteuerung kommt mittlerweile beim Kunden an. Nicht vorgesehen von der Politik war, dass sie mit einem Anstieg der Kerosinpreise zusammenfallen würde. Doch genau das ist in den vergangenen Monaten geschehen und wirkt sich nun massiv auf die Preise aus.