Eine Lösung in der Energiekrise kann und soll es sein, dass die AKWs länger laufen, lautet ein Vorschlag von Kritikern der aktuellen Regierung. Nun räumte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein, dass die AKWs durchaus länger laufen könnten. Dies sei zumindest nicht ausgeschlossen.
Stresstest für AKW – und für Habeck
„Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lässt den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über das Jahresende hinaus offen. Er sagte am Dienstag „RTL Aktuell“, dass sich bei dem erneuten Stresstest der Meiler ein „Sonderszenario“ ergeben könnte.
„Die Frage, die relevant gestellt werden muss, ist, ob die Stromnetzstabilität in diesem Jahr durch weitere Maßnahmen gesichert werden muss.“ Um ausreichende Rückspannung im Netz zu sichern, brauche man eine gewisse Kraftwerkskapazität. „Und jetzt schauen wir uns an, ob dieses Jahr so extrem ist, dass dafür noch mal neu ein Szenario aufgemacht werden soll.“ Habeck nannte als Beispiele die derzeit vielen abgeschalteten AKW in Frankreich und möglicherweise zur Stromerzeugung fehlendes Regenwasser in den Bergen. Die Einsparmöglichkeiten beim Gas durch Atomkraftwerke seien dagegen „sehr, sehr gering“, so Habeck. Man könne von etwa 0,5 bis 0,7 Prozent ausgehen. Die EU habe gerade beschlossen, 15 Prozent einzusparen. „Also, das ist eine ganz andere Dimension.“ Die Einsparmöglichkeiten stünden in keinem Verhältnis zu den Risiken und der gesellschaftlichen Debatte, die bei der Atomkraft ausgelöst werde. Auf die Frage, ob er davon ausgehe, dass Russland in den nächsten Monaten womöglich gar kein Gas mehr liefern werde, sagte Habeck: „Ich glaube, das ist die richtige Einstellung, ja. Jedenfalls wird es nicht mehr werden.“ Russland werde die Gasmenge immer weiter reduzieren, um den Druck immer weiter zu erhöhen.
„Meine innere Einstellung ist: Wir haben uns jetzt lange genug angeschaut, was Putin macht.“ Deutschland sei aber nicht wehrlos. „Das wird hart werden, aber wir können auch zusammenstehen und damit Putin zeigen, was ne Harke ist.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Atomkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur