Einen traurigen Sachverhalt musste das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag vermelden, denn ausgehend von dem im Jahr 2007 erreichten Tiefstand ist die Zahl der Totgeburten in Deutschland seitdem wieder um 24 Prozent gestiegen. Im Jahr 2021 kamen auf 1.000 Geburten dadurch 4,3 Kinder, die nicht lebend das Licht der Welt erblickten.
Im Jahr 2007 hatte die Zahl der Totgeburten je 1 000 Geborenen ihren bisherigen Tiefstand von 3,5 in diesem Jahrhundert erreicht. Ihren absoluten Tiefstand hatte die Zahl der Totgeburten im wiedervereinigten Deutschland bereits im Jahr 1993 erreicht. Damals kamen 3,08 Totgeburten auf 1.000 Geburten. Nicht nur gegenüber dem relativen Tief von 2007 ergab sich im vergangenen Jahr ein deutlicher Anstieg. Die Zahl der Totgeburten lag auch über jener der Jahre 2019 und 2020, als jeweils 4,1 Totgeburten je 1.000 Geburten zu verzeichnen waren.
Wie hoch der Anteil der Totgeburten ist, hängt sowohl vom Alter der Mutter wie auch von ihrem Wohnsitz ab, denn waren die Mütter bei der Geburt unter 21 oder über 37 Jahre alt, erhöhte sich auch der Anteil der Totgeburten. Er liegt zudem seit der Wiedervereinigung in den östlichen Bundesländern auf einem höheren Niveau als im Westen.
Mehr Totgeburten in den östlichen Bundesländern
So stieg der Anteil der Totgeburten bei den unter 21-jährigen über über 37-jährigen Müttern auf fünf Totgeburten pro 1.000 Geburten an, womit der Durchschnitt deutlich überschritten wurde. Gleichzeitig stellten die Statistiker fest, dass der Anteil von Frauen über 36 Jahre an den Totgeburten von 16 Prozent im Jahr 2007 auf 20 Prozent angestiegen ist. Während dessen ging der Anteil der jüngeren Frauen von sieben auf drei Prozent zurück.
Eine Abweichung stellt auch das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt dar. Während die Mütter bei einer Lebendgeburt im Durchschnitt 31,8 Jahre alt waren, lag das durchschnittliche Alter der Frauen mit einer Totgeburt um knapp fünf Monate höher bei 32,2 Jahren.
Die höhere Zahl der Totgeburten allein auf das gestiegene Alter der Mütter zurückzuführen, ist allerdings nicht angebracht, denn in Deutschland waren seit 1990 in den östlichen Bundesländern, einschließlich Berlins, nahezu durchgängig mehr Totgeburten zu verzeichnen als in Westdeutschland. Das Alter der Frauen bei der Geburt war jedoch im Osten niedriger als im Westen.
Der Unterschied bei den Totgeburten ist dabei durchaus gravierend denn auf 1.000 Geburten kommen in Westdeutschland 4,2 Totgeburten. In Ostdeutschland sind es hingegen 4,7. Noch gravierender werden die Unterschiede jedoch, wenn der Blick über die Landesgrenzen gerichtet wird, denn in Österreich und den Niederlanden liegt die Zahl der Totgeburten mit 3,8 bzw. 2,8 je 1.000 Geburten deutlich tiefer als in Deutschland.