In ihrer Mittwochsausgabe hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung über massive Verspätungen bei der Deutschen Bahn berichtet. Sie betreffen nicht nur den Nah- und Fernverkehr, sondern vor allem auch den Güterverkehr. Denn während sich die Verspätungen bei den Personenzügen noch im Bereich von Minuten und Stunden bewegen, kommen die Güterzüge erst Tage später am Ziel an.
Viele Züge stehen und parken mehr, als dass sie sich bewegen. So stehen dem Bericht zufolge derzeit rund 300 Züge mindestens einen Tag lang auf freier Strecke herum und kommen nicht voran. In einzelnen Fällen kommen die Güterzüge sogar erst zwei Wochen später am Ziel an.
Geparkt werden die Züge dann auf Überholgleisen. Sie stehen damit für den fließenden Verkehr nicht mehr zur Verfügung und die Lokführer müssen sich auf die nächste Straße durchkämpfen, um von dort aus mit einem anderen Verkehrsmittel die Heimreise antreten zu können.
Schlechtes Baustellenmanagement und fehlende Kommunikation
Verschiedene Gründe sind für das Chaos auf den Schienen verantwortlich. Einer davon ist das Baustellenmanagement der Deutschen Bahn. Es gilt unter Fachleuten schon seit langem als schlecht und ineffektiv. Als weitere Störquellen für einen reibungslosen Verkehrsfluss kommen eine mangelhafte Kommunikation und Koordination hinzu.
„Die Situation hat sich in den letzten Wochen dramatisch zugespitzt“, warnte der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer (FDP), in der FAZ. „Wir brauchen dringend eine Inventur und dann eine Generalsanierung. Es muss unter dem rollendem Rad saniert werden.“
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat bereits ein Krisengespräch mit der Bahn geführt, denn die Kunden aus der Industrie sind nicht mehr gewillt, wochenlang auf die benötigten Produkte zu warten, weil die Transportzüge ihre Ziele nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Ein konkretes Ergebnis hatte der Krisengipfel nicht. Es bestand zumindest Einigkeit darüber, dass sich etwas ändern müsse.