Auf die russische Autoproduktion hat der am 24. Februar begonnenen Angriff auf die Ukraine verheerend gewirkt. Die westlichen Sanktionen treffen die Branche ebenso wie die von russischer Seite aus verfügten Verstaatlichungen. Prominentes Beispiel ist der Autohersteller Avtovaz.
Er ist auch im Westen bekannt, weil er bis vor kurzem zum französischen Renault-Konzern gehörte und die bekannten Lada-Fahrzeuge herstellt. Die Kooperation mit Renault ist inzwischen Geschichte, denn Russland hat die Avtovaz AG aus dem Renault-Konzern herausgelöst und verstaatlicht.
Nachdem nach Kriegsbeginn wochenlang kein Fahrzeug mehr vom Band lief, gibt es seit dem 8. Juni wieder eine Fahrzeugproduktion bei Avtovaz. Sie ist allerdings sowohl was die Produktionszahlen wie auch was die Qualität der ausgelieferten Fahrzeuge betrifft stark eingeschränkt.
Glücklich dürfen sich die Russen schätzen, deren neues Auto im Februar noch gefertigt und ausgeliefert wurde
Gearbeitet wird bei Avtovaz zunächst nur an vier Tagen in der Woche und begonnen wurde mit der Produktion des Modells Lada Granta Classic 2022, schrieb das Unternehmen in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung. Aufgrund der westlichen Sanktionen ist allerdings sowohl das Sortiment wie auch die Ausstattung der Fahrzeuge stark limitiert.
Im Fall von Avtovaz bedeutet dies, dass viele zuvor importierte Ersatzteile nicht mehr zur Verfügung stehen und deshalb nicht mehr in die Fahrzeuge eingebaut werden können. Die neuen Ladas haben deshalb eine begrenzte Ausstattung. Sie rollen ohne Airbags und ABS vom Band und sich auch nicht mit dem elektronischen Notrufsystem „Era Glonass“ ausgestattet.
Avtovaz ist an dieser Stelle nicht die Ausnahme, sondern die Regel, denn seit Ende Februar steht die Branche in Russland praktisch still. Die meisten westlichen Hersteller ziehen sich aus dem Land zurück und geben ihrer Fertigungsstätten in Russland auf. Der Verkauf von Neuwagen ist deshalb fast zum Erliegen gekommen. Im Mai ging der Absatz von neuen Fahrzeugen im Vergleich zum Mai 2021 um gut 80 Prozent zurück.